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Vom Hallenhockey, wo heimische Weltmeister trotzdem Randfiguren sind

Die älteren Semester unter Sportfreunden werden sich noch daran erinnern, dass das inzwischen längst entschlafene Stadthallen-Fußballturnier um die Weihnachts- und Neujahrszeit solange die Kassen füllte, solange von den Ballzauberern die Trickkiste geöffnet wurde. Während es sich am Vogelweidplatz aber schon seit Jahren aus-gekickt hat, veranstaltet der Vielfachmeister Arminen ein paar Häuser weiter in Hernals mit dem Rohrmax-Cup ein international hochwertiges, inzwischen traditionelles Hallenhockey-Turnier mit National- und Nachwuchsteams nicht nur aus Nachbarländern. Auch die USA, die mittlerweile Hockey ohne Eis und mit Hartball statt Scheibe entdeckt haben, sind mit dabei.

Wie Kurzbahn-Schwimmbewerbe, so findet sich auch Hallenhockey (vorerst) im  Gegensatz zu Breakdance und anderem Fun-Spektakel nicht  im Olympiaprogramm. Das ist aus rotweißroter Perspektive natürlich bedauerlich, weil wir kleinen Österreicher auf dem kleinen Hallen-Parkett eine bereits zweimal weltmeisterliche Großmacht (2018, 2023) sind, die sogar die sieggewohnten Deutschen entthront, aber auch andere klassische Hockey-Nationen von Holland über Belgien bis zu Australien, Südafrika und Indien entzaubert haben. Und auch das verjüngte Damen-Team muss sich als Vizeweltmeister von Südafrika nicht verstecken …

Das hatte und hat vor allem bei den Männern wie beim Fußball auch damit zu tun, dass sich heimische Talente als Top-Legionäre in Deutschland, Holland und sogar Indien einen tollen Namen gemacht haben wie etwa Michael Körper, WM-Rekordschütze, oder Benjamin Stanzl, der sich als Spielmacher sogar den Beinamen „in  des Hockey“ verdient hat. Helden von gestern, die gezeigt haben, was alles möglich ist, wenn vorerst auch nur in der Halle, weil es bei einem trotz Zulaufs immer noch überschaubaren Reservoir mit elf Spieler: Innen auf dem großen Kunstrasenfeld noch an Masse an Klasse mangelt. Und damit an austauschbaren Gleichwertigen, was aktuell einer der Trümpfe des Rangnick-Fußballteams ist.

Umso wichtiger sind solche Turniere mit herausfordernden Duellen nicht nur für die Nationalteams, sondern auch die U21-Mannschaften, die für den nötigen Nachschub sorgen. Auch wenn  der ORF dann und wann live oder meist zu nächtlichen Stunden (mit Wiederholungen) am Ball ist, so führt der Hockeysport mit Hallen-Doppelweltmeistern und ununterbrochenen WM- und EM-Medaillen ein kaum beachtetes Mauerblümchendasein als medialer Nebenschauplatz im Vergleich zum New-Hair-Look des rekonvaleszenten Alaba oder fatalen, handfesten Keilereien, Transfer-Inseraten und täglichen Bulletins von Arnie bis zu den wenigen NHL- und NBA-Mohikanern. Dazu kann man nur sagen: Oh du, mein Österreich, vergiss Deine Champions  nicht, auch wenn sie hierzulande anders als anderswo nur Randfiguren sind!

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