Die Themen sind heikel bis heiß, sodass unsereins Gefahr läuft, sich Zunge oder Finger zu verbrennen. Dessen bin ich mir durchaus in Zeiten wie diesen bewusst, möchte aber doch anmerken, dass grundsätzlich und auch bei Umweltpolitik und in sozialen Medien lange nicht so heiß gegessen wie gekocht wird. Oder andersrum gesagt: Nicht alle Verbalinjurien, die in der Hitze eines Wortgefechtes fallen, sind auch wortwörtlich so ernst zu nehmen, wie das manch Gruppen in einer ansonsten weit weniger empfindsamen Zeit sensibilisiert bis erschreckt.
Was da unter Pseudonymen alles an unflätigen Beschimpfungen bis Androhungen von Gewalt gegenüber Sportler: Innen im Internet meist noch dazu in schlechtem Deutsch kreist und kreischt, sollte meiner bescheidenen Meinung nach nicht ganz so ernst genommen werden, wie es mitunter getan wird. Wie etwa vom heimischen Tennisverband, der jetzt – einige Wochen nach einer anonymen Morddrohung gegen Paszek – richtig amtsgehandelt und eine Task Force gegen Gewalt und Hass eingerichtet hat, geleitet von einer Anwältin, gesponsert von einem Wettanbieter.
Welch Arbeit dabei anfällt und womit sich diese Instanz wie oft wird auseinandersetzen muss, das lässt sich jedenfalls kaum abschätzen. Und von welcher Seite auch immer wird sich auch nicht verhindern lassen, dass sich – Task Force hin, Political Correctness her – an Sportler: Innen puncto Sympathie die Geister scheiden, nicht immer auf die freundlichste, höflichste Art und Weise.
Wenn ich denke, mit welch wüsten Schimpfkanonaden, wenn nicht Wurfgeschoßen und Todesdrohungen manch verfluchter Fußball-Schiedsrichter konfrontiert und unter Polizeischutz aus Stadien eskortier wurde, dann hätte der Fußball-Verband schon längst eine eigene Sicherheitssektion einrichten müssen. Mitunter ist´s immer noch besser, vernünftiger und ungefährlicher, schriftliche Übertreibungen im „Netz“ zu unterspielen statt auf (meist ohnehin nur im übertragenen Proletensinn gemeinte) digitale Attacken übertrieben zu reagieren.
Eine ÖSV-Reaktion allerdings in einer ganz anderen Causa, sprich: Störaktion der Klima-Aktivisten beim Slalomweltcup im (Naturschnee) verschneiten Gurgl, sollte weder aufgeschoben noch aufgehoben sein. Und dabei geht es um den vom steirischen und österreichischen Skiverband jahrelang geförderten Abfahrer Julian Schütter, der sich seit geraumer Zeit auch unter dem Jubel einschlägig orientierter Medien als militanter Kima-Aktivist in Interviews und Diskussionen hin- und darstellt.
Im Gegensatz zum Norweger Kristoffersen, aber auch fast allen anderen Skiprofis, hat er – noch dazu pikanterweise unterstützt vom Kommentator des ORF, übrigens wichtiger Partner des ÖSV!!!! – die Partei der Störenfriede ergriffen, sie also quasi zu weiteren Aktionen animiert. Ob die omnipräsente, klatschfreudige. klimabewusste Skipräsidentin Stadlober wie noch vor wenigen Tagen immer noch so mächtig stolz ist auf solch mündige Athleten in ihren Reihen wie Schütter, das hätte ich gerne gewusst.
Wenn sie mich fragen, dann hätte – Klimawandel und Umweltschutz hin oder her – keine Firma der Welt mit Abermillionen-Budget ein Verständnis dafür, dass einer ihrer kleinen Mitarbeiter fremde Eindringlinge womöglich noch auffordert, den Betrieb zu stören, Unruhe zu stiften und das (Arbeit)-Klima zu vergiften. Ich bin mir sicher, dass solch einer als verräterische Reizfigur freigestellt der gefeuert würde.
Jetzt kann Stadlober zeigen und beweisen, dass auch eine Frau ein starker Präsident sein kann, der auf den Tisch haut, wenn´s des Guten, pardon: der Misstöne, zu viel ist. Der ÖSV kann auch ohne Schütter gut leben. Ob aber Julian ohne alle ÖSV-Vergünstigungen gut Leben oder noch besser fahren kann, seI mehr als dahingestellt.
PS. Inzwischen wurde aus Christian Scherer, dem Generalsekretär, ein Geschäftsführer, der mit einem Sportdirektor in spe das Sagen hat, während die Frau Präsident die Repräsentatilnspflichten wahrnimmt. Auch dazu kann man klatschen.