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Vom Overkill an Walküren-Fußball, Bullen-Comeback und Austria-Coup

Jene Königsetappe der Tour de France, auf der Felix Gall vor zwei Jahren als grandioser Senmsationssieger mit einem Schlag populär geworden war, ist derzeit noch im Gange – mit dem Osttiroler derzeit zumindest in aussichtsfreicher Position. Auch in Kitzbühel werden noch, sofern nicht Blitz, Donner und Regen dazwischenfunken, die Bälle gewechselt. Und bei den EYOF-Jugendspielen in Skopje stehen Entscheidungen erst abends an.

Zeit also zurückzublicken auf den Fußball, der sich ja am Vorabend mit nachträglichen Overkill-Analysen bis fast Mitternacht hinzog mit dem 1:0-Sieg des Weltmeisters Spanien gegen Deutschland bei der sogenannten Frauen-EM in der Schweiz mit einem dummen Kurzeck-Tor in der 113. Minute. Immerhin erspart es der frauenfreundlichen deutschen Tormännin, ein Endspiel gegen ihre britische Verlobte, mit der sie gemeinsam in den USA spielt, bestreiten zu müssen. Und auch die Herz-Schmerzgeschichte mit ihrem 92jährigen Opa, der mit dem frisch geschenkten 92er-Trikot nur zum Finale hatte kommen wollen, ist inzwischen ungespielte Geschichte.

Dafür hat es zwei durchaus positive Fußball-Ereignisse gegeben, die aus heimischer´Perspektive für die jeweiligen Vereine höchst erfreulich sind. Dabei hätte wohl niemand beim  TV-Lokalaugenschein des Champions-League-Gastspiels der Salzburger bei Brann („Feurige Begeisterung“) Bergen in Norwegen für möglich gehalten, dass die vorerst ideenlose, brustschwache Dosendrink-Truppe ein 0:1 in einen tollen 4:1-Auswärtssieg verwandeln würde. Erst alles falsch, dann alles richtig gemacht mit einer Mixtur aus Jungbullen und alten Hasen, die aus der kulturellen auch wieder eine Fußball-Festspielstadt machen wollen. Zumindest ein Anfang ist einmal gemacht, dass Salzburg wie in besseren Tagen  auch international aufgeigt …

Das dumme Kurzeck der deutschen  Torfrau (l). Austrias Top-Einkauf Eggestein.

Das ist übrigens der Wiener Austria gelungen, die im Gegensatz zum gescheiterten Arnie-Deal des Erzrivalen Rapid einen deutschen Mittzwanziger verpflichten konnten, der immerhin beim Bundesliga-Kultklub St. Pauli in Hamburg (Stadion am Millern-Tor) engagiert war, vorher bei Werder Bremen, im deutschen U21-Team (11x) und auch beim LASK gespielt hat, als dort der aktuelle Cheftrainer der Violetten als Trainerasistent tätig war. Kurzum, die Austria hat keine Katz im Sck gekaudt, sondern das, was man heutzutage auf Neudeutsch ein „proven product“ nennt, also einen, von dem einen kein noch so geviewter Manager einredet, welch große Zukunft seine Vergangenheit verspricht.

Ob´s die politisch korrekten Kritiker jetzt goutieren oder auch nicht, ist mir schnurzegal, aber es ist Zeit, dass die Uhr demnächst abläuft für eine maßlos überschätzte, maßlos übertrieben ins ORF-Bild gesetzte Fußball-Europameisterschaft der alles andere denn holden Weiblichkeit in ausgprägter Männer-Montur. Und an der Zeit, dass der Fußball auch bei uns mit Mannsbildern wieder in der richtigen Richtung rollt. Zu Kluberfolgen in den europäischen Ligen und zur WM-Qualifikation, die unsere allzu hofierten Fußball-Walküren wehender Zöpfe und hängender Köpfe ebenso verpasst haben wie die Europameisterschaft beim Nachbarn, über die so berichtet wird, als wären wir schon unterwegs zum (Übertragungs-) Titel…

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