Ja, werte Blog-Freunde, ich ertappe mich immer öfter bei der Frage, die mir auch andere Freunde des Öfteren stellen: Wo leben wir eigentlich heutzutage? Welche Welt ist das denn, in der alles auf den Kopf gestellt wird, was vordem noch auf festen Füßen stand? Jedes Wort, nein: jede Silbe, wird mittlerweile auf die Waagschale gelegt, hin-, her- und umgedreht wird wie eine (Silben-)Münze, um zu schauen, ob nicht doch irgendwo irgendwas nicht ganz so politisch Korrektes auszumachen ist. ‚
Der Sekundenkuss des Doch-nicht-mehr-Fußballpräsidenten Spaniens geht mittlerweile bald in einen zweiten Monat, der erste Aufschrei aber wird von anhaltenden Streiks der Weltmeisterinnen begleitet, von dem ich gerne wüsste, worum es dabei jetzt noch geht, wenn der, um den es ging, am Ende schon gegangen ist! Inzwischen wird auch mein Alterskollege Dr. Helmut Marko ins Visier genommen, weil er sich in geographischer Inkorrektheit erlaubt hat, die saloppe Art seines mexikanischen Red-Bull-Piloten Diego Perez mit der allgemein so genannten südamerikanischen Mentalität zu erklären, die halt mit der des Holländers Max Verstappen kontrastieren würde.
Na, mehr hat er nicht gebraucht, der Doktor aus Graz, schon musste er sich für diese schreckliche Wortwahl entschuldigen – nicht aber bei Perez, der sogar betonte, dass er wisse, wie das gemeint gewesen sei, sondern beim siebenfachen, heuer ziemlich entzauberten Weltmeister Lewis Hamilton, dem Briten aus Jamaica, der rassistisch-diskriminierende Untertöne witterte.
Und kaum war der rumänische Tennisstar Simona Halep nach einjährigen Ermittlungen samt Suspendierung für vier Jahre wegen Dopings gesperrt worden – wobei ich mich schon frage, ob sie das alles heimlich hinter dem Rücken ihres hochangesehenen australischen Mentors Derek Cahill geschluckt hat – , schon hat sich Zweifachmama Serena Williams zu Wort gemeldet. Ja, wenn das so wäre, dann wär´s ja bei ihrer Wimbledon-Niederlage gegen die kleine Simona nicht mit rechten Dingen zugegangen! Und obwohl es damals anno 2018 keine positive Dopingprobe gab, so ruft jetzt Serena lauthals: Haltet die diebische Elster Simona, sie hat mir den 24. Grand-Slam-Titel gestohlen, mit dem ich auf Augenhöhe mit Margaret Court-Smith und Djokovic wäre!
Ja, und endlich hat der erst schwer gebeutelte, nach dem freundschaftlichen „Triumph“ gegen den Vize- und Exweltmeister Frankreich wieder zuversichtliche Vierfachweltmeister Deutschland einen Nachfolger für – nein, nein. noch nicht von Hansi Flick oder Feuerwehrmann Rudi Rastlos Völler als Teamchef, sondern ür Oliver Bierhoff als DFB-Manager gefunden. Und kaum war die Wahl auf den früheren DFL (deutsche Fußball-Liga)-Geschäftsführer Andreas Rettig gefallen, schon wird er mit Lobeshymnen empfangen, als wäre der ehemalige St-Pauli-Mann so was wie der rettende Rettig, der offensichtlich in all seiner Pracht und Macht leider allzu lange übersehen worden war.
Nicht zu vergessen, dass er schon immer kritisch gegen die Katar-WM war und zu denen gehört, die stets vermeinen, der Fu90ball müsse politischer werden und dabei den Anfängen wehren. Jetzt hat er in ganz anderem Sinn ja die große Chance, für den mehrfach gedemütigten, von einer Krise zur anderen taumelnden Exweltmeister Deutschland einen neuen vielversprechenden Anfang mit neuen Akzenten zu setzen.
Ich bin schon gespannt, was bei Spaniens Weltmeisterinnen, bei Marko und Perez, Halep und Williams, beim DFB und natürlich auch bei ÖOC und Klagen, übrigens eingebracht von einem gut vernmetzten Ex-Staatsanwalt, herauskommt. Überraschen oder erschüttern allerdings kann mich sportlich dieser Tage und Orten so gut wie nichts mehr, es sei denn, es gibt erschreckend-schreckliche Naturkatastrophen…
Nestroy hat´s im bösen Geist Lumpazivagabundus einst geahnt: Die Welt steht auf kan Fall mehr lang. Aber vorher noch schnell ein bisserl Kopf……