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Vom Tag des Sports, Denkmalschutz, Millionenplänen und Rasenpleiten

Gestern war gestern mit dem Schuss ins eigene Knie, den die „Olympia-Opposition“ abgefeuert hat. Zwar schmerzhaft, aber Humor ist´s bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Heute ist schließlich Tag des Sports, der seine 22. Auflage erlebt, inzwischen nicht mehr am Heldenplatz, der ja auch andere Erinnerungen … nein, lassen wir das lieber, sondern vor dem altehrwürdigen Stadion im Prater, das den Namen von „Wötmasta“ Happel trägt, wobei ich mir nicht sicher bin, ob der Ernstl, ein Advokat modernen Fußballs, darauf stolz wäre.

Und da sind wir schon mitten drin n einem Thema, mit dem sich – Tag des Sports hin oder her – der österreichische Sport allmählich der internationalen Lächerlichkeit preisgibt. Rechtzeitig zur Feier des Sporttages hat uns der Wiener Nebenbei-Sportstadtrat aus der Riege der Riesen hören und wissen lassen, dass das bald 100 Jahre alte, schon in den 80er-Jahren mühsam und unvollständig runderneuerte Oval noch ein weiteres halbes Jahrhundert betriebsbereit sei, man eine neue, tolle, teure Flutlichtanlage installieren werde und auch daran denke, dass das Stadion ein Dach über den Kopf bekommen soll.

Aber dass es abgerissen und durch ein neues ersetzt werden könnte, das stehe nicht zur Diskussion, das wäre ja erstens viel zu teuer, und das komme zweitens auch darum gar nicht in Frage, weil es ja aus ganz besonderem Grund unter Denkmalschutz steht. Deshalb, weil es einst für die Arbeiter-Olympiade 1931 errichtet worden war, weshalb es für die Stadt Wien natürlich so etwas wie ein kommunales “Heiligtum“ darstellt. Und dafür gilt, auch wenn es mehr Rock- und Pop-Stars sieht als Fußball- oder Sport-Größen, die gleiche Regel wie fürs eigene Personal: Wir lassen uns niemand und in Abwandlung nichts rausschießen!

Die Löcher, an denen sich vor kurzem noch dänische Kicker zum Glück ohne fatale Folgen im Happel-Stadion verfangen hatten, sind in Wien mittlerweile ja geschlossen. Dafür sind über ebensolche Löcher und Grasbüschel in der neuen, vom Liverpool-Kultcoach Klopp hochgelobten, aber des entsetzlichen Rasens wegen auch kritisierten Linz-Arena und erst recht im alten Graz-Liebenau-Stadion die Spieler im Europacup reihenweise gestolpert. Na ja, um alles kann sich ja eine Kommune nicht kümmern, selbst dann, wenn die Anlagen ihr gehören.

Wenn jetzt Sarkasten womöglich vermuten oder vermeinen könnten, die Löcher und Büschel würd´s deshalb geben, damit die Millionenklubs mit ihren Topstars bei uns stolpern, so sind sie einem Irrtum aufgesessen. In die vielen Gruben, die da die Natur gegraben hat, sind nach einer Stunde da wie dort der überforderte LASK und Sturm Graz gefallen. Gut gespielt, noch besser gekämpft, aber blöd gelaufen wegen dummer (Tormann-) Fehler. Wer eh schon den Schaden hat, muss sich um spöttische Nachrede, was die Rasen-Nichtqualität betrifft, nicht sorgen. A g´mahte Wiesn schaut anders aus.

Aber heute ist der Tag des Sports, in dem wir unsere Helden/Heldinnen hochleben lassen oder als Golden Girls/Sunny Bys in den Sporthimmel heben. Ich bin mir sicher, dass die Apparatschiks am lautesten klatschen in der (oft falschen) Annahme, dass es ohne ihrem Zutun nie so gut gelaufen wäre. Etikettenschwindel als Part of the Game.

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