Vom Transgender-Wahn, der Wellen in Amerika schlägt und sich bei uns schon eingenistet hat

Wer nicht vom Fach ist, wird mit den Namen Lia Thomas und Emma Weyant wenig bis nichts anfangen können. Also sei gesagt, dass es sich um ein hochbrisantes Thema im amerikanischen Schwimmlager handelt, genauer gesagt vorerst im College-Bereich, der aber wohl noch ganz andere, viel weitere Kreise ziehen dürfte, dafür scheinen schon konträre, polarisierende politische Parteipositionen zu sorgen – nicht nur in den USA, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Ja, worum geht´s eigentlich bei Lia und Emma, dass ihr Duell über 500 Yards Freistil bei den NCAA-Finals solche Wellen schlug?

Biologische Emma, umgewandelte Lia Catherine – im siegreichen Abseits bei den NCAA-Finals und im Visier von Transgender Caitlyn.

Ganz einfach darum, dass es sich bei Thomas um den ersten Transgender-College-Champion der Geschichte handelt, also einen früheren Mann, der nach Geschlechtsumwandlung als Frau mit dem weiblichen Middle-Initial Catherine von Sieg zu Sieg, von Rekord zu Rekord krault. Während sich die besiegten Gegnerinnen eher in stillen Protesten wie Siegerfotos ohne Lia üben, laufen aktuelle Politiker und sogar Transgender-Promis, die in die Politik einsteigen wollen, gegen Starts von umgemodelten Männern bei den Frauen lauthals Sturm. Wie Florida-Gouverneur De Santis, der die seiner Ansicht nicht allzu liberale, sondern wettbewerbsverzerrende Haltung des US-College-Verbandes scharf kritisiert und auch den von Lia Thomas in Florida errungenen Sieg nicht akzeptiert, sondern eben diesen der übrigens in Tokio versilberten und für Florida schwimmenden Emma Weyant zugesprochen hat.

Noch weit interessanter allerdings scheint, dass mit Caitlyn Jenner die aktuell wohl prominenteste Transgender-Frau offen und öffentlich dagegen protestiert hat, dass Ihresgleichen, also auch die Mann-Frau Lia Catherine Thomas, gegen geborene Frauen antreten. Eine Aussage, die Gewicht hat, schließlich war Caitlyn, als sie bis vor zwei, drei Jahren noch Bruce Jenner geheißen hatte, einst der König der Leichtathleten gewesen, sprich: Olympiasieger 1976 (Montreal) im Zehnkampf. Vor der Fernseh-Laufbahn und vor der ebenso PR-trächtigen Geschlechtsumwandlung ein ganz normaler netter Kerl, den meine Wenigkeit zufällig auf einem Flug von New York zum Formel-1-Grand-Prix nach Montreal getroffen und in einen zwanglosen Small-Talk verwickelt hat. Wer sonst also, wenn nicht der ehedem beste und stärkste Golden Boy der Amerikaner, der jahrelang auch die Mehrfach-Vaterrolle in der TV-Kardashian-Soap-Opera gespielt hat, sollte wissen und spüren, wie viel Mann noch in einer neuen Frau steckt, nicht wahr?

Jedenfalls behauptet Bruce-Caitlyn, dass es höchst unfair wäre, auch künftig Transgender-Schwimmerinnen gegen hundertprozentige Weiblichkeit antreten zu lassen. Was unabhängig davon, dass sich Zehnkampf-Majestät i. R. auf die alten Tage als Gouverneur von Kalifornien („Catlyn for California“) bewerben will, ja durchaus Sinn macht, schließlich bleibt ja der männliche Körperbau trotz Umwandlung erhalten. Man darf gespannt sein, wie sowohl der amerikanische als auch der Weltschwimmverband darauf reagieren. Wir, die kleinen Österreicher, sind ja da schon ein klitzekleines Stückchen weiter, was die politische Korrektheit betrifft. Wir führen inzwischen ja in den OSV-Rekordlisten eine kugelrunde Sparte für Diversität, obschon das noch ungespielte Zukunftsmusik ist. Ja, wir sind schon jetzt schneller, als es die sonst so schnellen Amis sind. Hurra, die Nr. 1. Der Gender-Wahnsinn kennt keine Grenzen.