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Von aufgemotzten Randstorys und unterschätzten Topleistungen

Einmal sind´s der unendliche Alaba und auch wieder sein Hawara Arnie, deren Nah- und Fernziele die Objekte medialer Begierde sind. Dann dreht sich das Radl wieder um die Schicksale von Austria und der kaum präsentierten, schon schubladisierten Superliga, um Pro und Kontra des geplanten Projekts, um Real-Madrid-Fürsprecher Perez da, um den erleichterten Liverpool-Coach Klopp dort. Hin und wieder spuckt da noch die Formel 1 in die Suppe, die täglich frisch angerührt im Glauben, dass sich sportliches Normalverbraucher-Interesse in diesem Kreis erschöpft.

Das ist insofern schade, weil es durchaus Topleistungen sogenannter Randsportler gibt, die sich mehr als nur sehen lassen können, trotzdem aber medial ziemlich unter die Räder kommen. Buchstäblich war´s etwa der Fall bei Felix Großschartner, der immerhin im Alleingang eine Etappe bei der Tour des Alpes gewann, der Giro d´Italia-Generalprobe – und dazu noch einmal Etappenzweiter wurde. Von Platz 15, den Bora-Kollege Patrick Konrad beim Klassiker Fleche Wallone erreichte, zeitgleich mit der ersten Verfolgergruppe, wurde bestenfalls Notiz genommen. Und wenn ein (Ringe-)Turner wie der im Vorjahr versilberte Vinzenz Höck im EM-Finale unter Weltstars auf Platz 7 landet, dann ist das Echo nur noch leise. Früher einmal hätte man so ein Resultat noch als epochal bejubelt.

Auch beim ansonsten von Topzeiten nicht gerade verwöhnten Schwimm-Meeting in der Grazer Auster wurde ein Meilenstein gesetzt, als Bernhard Reitshammer, Linzer aus Innsbruck, als erster Österreicher die Traumgrenze von einer Minute über 100m Brust brach, dabei in 59,93 Sekunden auch das A-Olympialimit des Weltverbandes egalisierte. Für heimische Begriffe eine Top-Leistung, die sich zum anderen aber weder mit Zeiten noch World Ranking des Felix Auböck (200, 400, 800m Kraul) messen kann. Womit sich für Bernie die Frage stellt, ob er diese Strecke bei der Budapest-EM ins Auge fassen oder sich auf andere Rennen wie 50m Rücken, 50m Brust und/oder gar 200m Lagen (geringste Dichte) fokussieren soll. So ist halt alles nicht nur im Schwimmsport relativ.

Beim Golf wieder scheint´s an diesem Wochenende absolut drin, dass Matthias Schwab als vierter Österreicher zum großen Schlag ausholt, bei den Canarian Open nach Brier, Wiegele und Wiesberger ein Turnier auf der European Tour gewinnt. Vor dem Finaltag trennen den Steirer nach einer 68er-Runde und insgesamt 16 unter Par nur zwei Schläge vom führenden Südafrikaner Higgo, der wie Schwab, wie Max Kieffer, wie die Holländer Besseling und Luiten, der Chinese Wu oder der Däne Hoeygard bei den Austrian Open in Atzenbrugg mit Spitzenplätzen viel Selbstvertrauen getankt.

Welches Potenzial in Schwab steckt, das hat der Ramsauer schon mit Podest- und Topplätzen bewiesen. Jetzt geht´s darum, auch in der Schussrunde auf den Kanaren so cool zu bleiben wie in den ersten drei Tagen dieses Turniers, in dem er seine ganz persönliche Geschichte mit dem ersten Triumph schreiben könnte. Und damit auch, das hätte er sich verdient, große Stories über ihn als Spross eines allseits bekannten Sportvaters verfasst werden. Auf jeden Fall aber nicht nur golfsportlich wertvoller als Gerüchte, ob und wenn ja, welche Villen/Apartments der Real-Star in spe, David Alaba, in drei spielfreien Bayern-Tagen im Blitztempo in Madrid inspiziert haben soll. Dazu kann man nur sagen und hoffen: Es lebe der echte Sport und nicht das, was sich peripher am Rande abspielt. Oder auch gar nicht…

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