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Von einer Gala, die samt SportlerInnen-Wahl gemischte Gefühle hinterließ

Über die Lotterien-Sporthilfe-Sport-Gala im Allgemeinen und die Moderation im Besonderen, die an Slapstick erinnerte, werde ich mich ganz sicher nicht auslassen, weil man schließlich nicht das eigene Nest beschmutzt. Sehen wir aber einmal von den bewundernswerten Parasportlern ab, was immer sie gewonnen haben, so regt es nicht nur mich, sondern viele Insider und Weg-Begleiter des Spitzensports zum Nachdenken an, wer (von den Sportjournalisten) zur Nummer 1 bei den Damen, bei den Herren und sonstigen Kategorien, die langsam übergehen, gewählt wurde.

Ich hätte wetten können, dass man an einem Sommer-Olympiasieger nicht vorbeikommt, auch wenn Valentin Bontus die Goldene fern von Paris im Kitesurfen gewonnen hat, das seine olympische Premiere gefeiert hat – sozusagen in der milden Version der wilderen für die in jeder Hinsicht noch Wilderen. Und der jetzt, da man das Gesicht zum Namen kennengelernt hat, eigenen, ehrlichen Worten nach dem ausgelassenen Feiern wie früher wohl den Wind aus den Segeln nehmen muss. Dem auf der Bühne zunächst vergessenen Stefan Kraft, der mit Ausnahme der Tournee alles gewann, was man gewinnen konnte, war da längst schon die Feierlaune vergangen…

Mit dem Schwergewicht Bontus erhielt bei den Herren einer den Niki, der in einem für uns doch eher Nischensport in den Olymp geschwemmt worden war. Als Kontrastprogramm wurde bei den Damen die Speerwerferin Victoria Hudson, in der auch englisches Blut fließt, als erste LA-Europameisterin seit 53 Jahren (Ilona Gusenbauer, Hochsprung, Helsinki, 1,87m, danach Weltrekord 1,92m, Olympiabronze 72) mit der Trophäe ausgezeichnet, obschon  bei ihr nicht alles Gold war, das glänzt. Hätte Hudson bei Olympia so weit geworfen wie in Rom, hätte es Silber gegeben und nicht, wie passiert, das Aus schon in der Qualifikation mit keinen 60m, die für sie auch danach bei Meetings eine bei aller Schönfärberei nur einmal übertroffene Weite blieb.

Auch wenn man darüber streiten kann, ob man einem erst 31jährigen Früh-Aussteiger wie Dominic Thiem jetzt, da eine Abschiedsparty die nächste jagt, schon fürs Lebenswerk ehren musste (worauf viele andere ganz Große viele Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, hatten warten müssen), so hat der Tennisstar und Mediendarling bis zur Karriere-Zäsur mit der Handverletzung immer wieder auch neue Topleistungen geliefert. Da es vor ihm auch schon einen  Muster gab, so wars vor allem auf Grand-Slam-Basis und Masters-Ebene nicht leicht, bis dahin noch nie erreichtes Historisches zu vollbringen. Einmaligkeit hin oder her, es ist in erster Linie die Konstanz, die ganz große Sportler: Innen auszeichnet. Jetzt müssen wir nur hoffen, dass es Victoria, Nomen est Omen, und dem Valentin gelingt, den Zweifeln und den Skeptikern den Hobel auszublasen. Damit ist schon Schluss weiterer Ansagen… 

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