Wer als Macho abgestempelt wird, obwohl er nichtsdestotrotz schon immer ein bekennender Frauenfreund war, der kann sich ungeniert dem Thema der Frauen widmen, die im Sport angeblich zu kurz kommen. Was dieses Vorurteil betrifft, so scheinen hierzulande viele Sportfreunde im falschen Dampfer zu sitzen, der auf einem Strom fährt, von dem aus der Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu erkennen zu sein scheint.
Auch wenn man mich jetzt darob vorerst verbal prügeln sollte, so verweise ich darauf, dass Moderatorinnen und Kommentatorinnen nicht nur, aber vor allem im TV-Fußball immer mehr das Sagen und den Herrn der Schöpfung quasi die Hosen ausgezogen haben, auch wenn Frauenfuball bei allem Respekt im Vergleich zur Männersache immer noch ein Kinderspiel ist. Und die televisionäre und mediale Schwemme an mehr oder weniger gut verträglichen bis verdaulichen Ansagerinnen im totalen Kontrast zu der Anzahl an qualitativ hochwertigen Spielerinnen wie Trainerinnen steht, von denen es keine Handvoll gibt, die Mannsbildern die Wadln fürerichten.
Wo etwa sind die tollen Ski-Alpin- oder Springtrainerinnen, die dafür sorgen, dass die Abfahrtshelden, Loipenjäger, Schanzenrekordler schon aus maskuliner Eitelkeit an und übers Limit hinausgehen? Schon Schröcksnadel, der immerhin eine Kronberger als Frauenbeauftragte eingesetzt hat, hätte am liebsten gerufen: Ein Skireich für eine Startrainerin! Auf höherer, gemütlicherer Ebene allerdings tummelt sich Frau im Sport fast schon so wie auf runden TV-Tischen, auf denen die politische Korrektheit zelebriert wird, man denke nur an Roswitha Stadlober (ÖSV), Sissy Theurer (Pferdesport), Sonja Spendlhofer (LA) und andere Sportverbände mit Frauen-Power.
Das nur als kurze Bestandsaufnahme zur Einleitung, ehe ich rapid zur Aktualität komme, mit der uns der heimische Fußball-Rekordmeister und gerade noch Europacup-Teilnehmer überrascht hat. Nein, nein, Ulli Kriegler, die Entertainer-Frau an Peter Stögers Seite, wird NICHT seine Trainerassistentin, dafür hat Rapid statt des aus bisher nie publizierten Gründen gefeuerten deutschen Wirtschaftsgeschäftsführers Knipping eine Frau engagiert, die ab 1. September den grünweißen Laden schupfen soll.
Daniela Bauer, so heißt die Niederösterreicherin, die es nach einigen Ausbildungs- und Job-Stationen bis zu leitenden Posten in der deutschen Fußballliga (DEL) gebracht hat und zuletzt beim Bayern-Hausherrn Allianz (Arena) für Sponsoring und Kommunikation federführend war. Bemerkenswert und vor allem löblich, dass sich die wirtschaftlich wie medial gesättelte und sicher auch gestählte Frau Daniela entschieden hat, vom Münchner Luxus-Quartier ins West-Wiener Hüttel-Dorf zur Alkianz-Dependance zu übersiedeln.
Ja, da gehört Mut dazu, aber auch ein Schuß Selbstbewusstsein und eine Portion Ehrgeiz, den einst europaweit respektierten, auch jenseits der Grenzen immer noch populären zweimaligen Europacupfinalisten und Rekordmeister vorerst finanziell auf Rosen zu betten, damit er es sich üer kurz oder lang leisten kann, den Kader so zu verstärken, dass er sich vom medialen Papiertiger wieder in einen sportlichen Salonlöwen verwandelt. Wenn Rapid dank Frau (en) Bauer wieder zum Millionär wird, kann man nur gratulieren und applaudieren. Das würde für mich Sinn machen – auch im Sinne der Frauen im Sport. Jedenfalls mehr als politisch korrekte Quoten!