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Von geiler Sau, voller Pulle Fülle und ganz normalem Wahnsinn

Als Ewiggestriger kann ich mich nur wundern, wie sich die Sprache im Sportgebrauch oder umgekehrt mitunter skurril entwickelt. Ja, da hab´ ich nicht schlecht gestaunt, als ich bei den mehr oder weniger kritischen, sondern fast schon euphorischen Nachberichten zum rettenden 1:1 der Deutschen gegen Spanien folgendes gelesen hab´: „Müller adelt Füllkrug: Du geile Sau!“ Ja, da knallt´s verbal einmal so richtig. Wie immer man das jetzt interpretiert.

Und wo Hardcore-Ausdrucksweise, dort darf bei „Volle Pulle Fülle“ (Bild-Zeitung) natürlich der vorweihnachtliche WM-Märchenzauber nicht fehlen. Von der 2. Liga zum WM-Helden, so lese ich, muss aber dabei feststellen, dass der gefeierte Niclas ja nicht mehr in der zweiten deutschen Bundesliga stürmt, sondern als Aufsteiger mit Werder Bremen in der deutschen Beletage spielt und auch dort als zweitbester Schütze ganz vorn und nicht im Niemandsland zu finden ist. Und so komme ich zur Erkenntnis, dass Wahres halt deshalb auch leider immer öfter Rares ist, weil selbst der ganz normale Wahnsinn nicht mehr aufregt …

Apropos normaler Wahnsinn. Er hat nicht nur mit Fußball zu tun, wie man entweder live oder in Ausschnitten vom Lake-Louise-Super-G verfolgen konnte. Da wurde einem wieder einmal mit atemberaubenden Horrorabflügen vor Augen geführt, wie gefährlich Speed-Fahrer im Skirennsport trotz der mehrfachen Sicherheitsmetze leben. Den einen erwischte es weniger a la Cyprienne Sarrazin, an sich Riesenslalom-Spezialist, den anderen hingegen mehr wie den Schweizer Mauro Caviezel. Zwei Jahre lang hatte Mauro nach einem Sturz in Garmisch mit Schädel-Hirn-Trauma und Augenproblemen als Folge pausieren müssen, ehe sein Comeback wieder im Spital endete, noch dazu einem, welches wie im Olympia-88-Langlaufort Canmore von Lake Louise (80km) doch ganz schön weit entfernt ist.

Wenn´s stimmt, dass Mauro mit einer Gehirnerschütterung davongekommen ist, dann hat er Glück im Unglück gehabt angesichts des schockierenden Abflugs. Wie gesagt, angesichts der Distanz und der Zeitverschiebungen weiß man so Genaues eher nicht, das jüngste Bulletin des Schweizer Verbandes ist eher nichtssagend außer dem Fakt, dass er heute zurück in die Schweiz geflogen wird. In Zeiten wie diesen heißt es dann vor allem im Caviezel-Heimatland: Schreck, lass nach, es muss schließlich mit dem Sieg von Superstar Marco Odermatt auch der erste Weltcuptriumph von Wendy Holdener nach fast 50 Podestplätzen gefeiert werden, notabene einer, der mit allem Drum und Dran zu ihr passt, weil sie ihn mit einer anderen Premieren-Siegerin, der Schwedin Swenn-Larsson, teilen muss. 

In diesem Falle also heißt´s: Doppelte statt geteilter Freud´. Angesichts dessen hat der ganz spezielle „Blick“-Winkel in seiner Online-Ausgabe sogar das immer noch ungewisse, aber offenbar doch nicht so grausame Caviezel-Schicksal gleich aus den Augen verloren, jedenfalls ist kein Bericht mehr am Montagvormittag zu finden gewesen. So schnell kann´s von heute auf morgen gehen, wenn alles nur halb so schlimm ist. Wenn das nicht geil ist, dann … ? 

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