Fussball

Von Kapitänsbinden und einer sensationellen “Schleif´n” für Messi gegen die Saudis

Hereinspaziert, hereinspaziert ins große Fußballtheater, der schönsten und besten Schaubühne für sauertöpfische Moralapostel und (mediale) Mainstream-Heuchler. Sie alle haben, allerdings erst kurz vor oder eben jetzt bei dieser WM eine Hochsaison, um nicht zu sagen: Hochkonjunktur, weil ja alles und jedes der langen Rede, aber manchmal auch des kurzen Sinnes wert ist. Jetzt geht´s um die schillernde Regenbogenschleife für die Mannschaftskapitäne mit der Aufschrift Love, wobei das Wort neuerdings als Symbol und Synonym für Toleranz der anderen Art gegenüber gilt oder gelten soll.

Und da im katarischen WM-Moment die (übrigens offenbar schon immer korrupte, keineswegs angehimmelte) Fifa als Zielscheibe dient, wird jetzt im übertragenen Sinne lauthals Zeter und Mordio geschrien, weil der Weltverband mit gelben Karten gedroht hat, sollten die „Love“-Schleifen getragen werden. Von allen Seiten wurde da, medial über die ganze (zumindest westliche) Welt verstreut, Gift und Galle gespuckt ob der Intoleranz des Weltverbandes und der Scheichs, vor denen er einen Kotau gemacht hat, allen voran ihr Präsident, der Eidgenosse Infantino, dieser …

Lassen wir das einmal zur Seite und geben insofern der Wahrheit ein bisserl die Ehre, dass die Fifa zwar die Love-Schleifen gegen Gelb und womöglich schnelles Rot verboten hat, eben diese das Veranstalterland seiner keineswegs fortschrittlichen Gesetze wegen provozierende Aufschrift durch zwei Worte ersetzt hat, die eigentlich viel  mehr als die anderen vier Buchstaben beinhalten, aussagen und nicht verletzen: NO discrimination!

Aus meiner Sicht eine mehr als vernünftige Kompromisslösung, für die eigentlich alle, die guten Willens und des lieben Friedens Freunde sind, sine ira et studio (ohne Zorn und Eifer) sein sollten. Auch deshalb, weil jede Form von Aktion ja auch immer Reaktion auslöst, die höchst selten in Wohlverhalten endet oder sich in Wohlgefallen auflöst. Dazu sei auch noch angemerkt, dass die Regel, wer wann wo mit welchem limitierten Sportgerät und wann und wo immer mit eingeschränkten Sponsoren-Logos spielen, fahren, segeln oder was immer kann und darf,  über die Fifa hinaus immer noch ein Sportverband entscheidet und keine gesellschaftlich-politische Gruppe, deren Gutmenschlichkeit leider oft endet, wo Menschlichkeit gefragt wäre.

In diesem Zusammenhang möchte ich darauf verweisen, dass einer der ge- und beliebtesten (Welt)Sportler namens Roger Federer, aber auch viele andere Topsportler seinen bzw. ihren Zweitwohnsitz auch aus fiskalischen und nicht nur Trainingsgründen in jenem Scheichtum Dubai aufgeschlagen hatten/haben, aus dem die Frau des Herrschers, die jordanische Prinzessin Haya, einst Präsidentin des Reitweltverbandes (FEI), bei Nacht und Nebel unter Verhaftungs- und Lebensgefahr geflüchtet ist.

Nichtsdestotrotz wird nur so geurlaubt in diesem Land, als hätt´s so etwas nie gegeben. Und wenn auch die Frau(en) in Saudi-Arabien immer noch so gut wie keine Rechte hat/haben, aus höheren Schichten seit kurzem gerade ein Auto lenken dürfen, so hab´ ich keinen Aufschrei gehört, dass dort die Profigolferinnen gegen mehr Geld als anderswo ein großes Turnier in einer westlichen Enklave gespielt haben. Und weniger die Saudi-Krösusse, die mit Hilfe des australischen „Weißen Hais“, sprich: Greg Norman, eine neue Golf-Tour mit unverschämten Abermillionen-Dotationen pro Turnier ins Leben gerufen haben, stehen im Kreuzfeuer der Kritik, sondern eher die Profispieler, die angesichts der finanziellen Versuchung schwach geworden sind.

Saudi-Golfer von Format, geschweige denn Proetten, gibt´s noch nicht, dafür haben die Fußball-Wüstensöhne des Kings nicht nur den Fußball-Messi(as) entzaubert, nicht nur die schwachen Katari gerächt, sondern mit dem 2:1-Sieg gegen den entgeisterten WM-Favoriten Argentinien eine der größten Sensationen seit Jahrzehnten geliefert und dementsprechend gefeiert. Meines Wissens ist es die schlimmste Pleite eines ehemaligen Weltmeisters seit dem 0:1 der Italiener bei der WM 1966 in England gegen den krassen Außenseiter Nordkorea. Aber dafür kann man die Fifa wohl nicht verantwortlich machen, auch wenn der volltätowierte Messi nur die Fifa-Schleife ohne Love tragen durfte…

 

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