Ich mag zwar nicht nur von Jüngeren als Ewiggestriger abgeschasselt werden, glaube aber, dass es zeitlose ungeschriebene Gesetze gibt, die heute so gelten wie ehedem. Sine ira et studio, also ohne geifernden Zorn, bestätigen mich in dieser Hinsicht zwei prominente Beispiele, die einerseits das einst prominenteste heimische Tennisturnier in Kitzbühel, zum anderen den heimischen Fußball-Rekordmeister Rapid betreffen. Beide haben zwar für unsere Begriffe potente Sponsoren, aber dann, wenn sie mit dem Ausland konkurrieren, im Gegensatz zu früher in der Regel, die aber von Ausnahmen nur bestätigt wird, im Hintertreffen landen.
Schad´, dass mich eine Verkühlung nach Wien geholt hat statt mir gegen bezahltes Entree, also Bares als Wahres, das Generali Open in Kitz einzuziehen. Tennis in Kitzbühel, das war abseits von Grand Slams eines der ganz großen Turniere in Europa, denen Superstars als Tennismillionäre die Aufwartung machten von Rod Laver über Lew Hoad in den 50ern bis zum jungen Borg, zum Caroline-Verlobten und Seriensieger Vilas, von Kodes über Panatta zu Ashe und Gerulaitis, von Becker zu Sampras, Costa und Co zu Zeiten, als der KTC-Küchenmeister-Eishockey-Freund Ion Tiriac die Fäden zog und die Gamsstadt keine Bullen-Dependance war, sondern weit mehr noch denn Gstaad als Tennis-Monte-Carlo der Alpen galt als Sommer-Magnet zur Winter-Streif. Ohne Tiriac ging´s bergab und nur insofern bergauf, dass es einen Thiem-Heimsieg und einen Berettini-Dosen-Co,ebacker Seitenspringer gab, der heuer leder nein sagen musste.
Dafür erfährt der wankelmütige Stützstrumpfträger Alexander Bublik (Foto) als frischer Gstaad-Sieger, Entertainer, Künstler oder Zornbinkel, unverhoffte Ehren als neuer Topstar, der immerhin Nr. 37 oder inzwischen etwas weiter vorn platziert ist. Sollte er bald verlieren, kann ich mir nicht vorstellen, dass es eine Polsterschlacht geben könnte wie einst, als Becker dem Underdog Diego Perez nach Wetterumsturz unterlag. Schnee von gestern wie damals bis auf die Seidlalm.
Genug der Tennis-Unkenrufe, die schon ihre Berechtiging haben. Hin zu Rapid und der doch eher bitteren Erkenntnis, dass einige der leistbaren Objekte grünweißer Begierde über den allzu teuren roten Serben-Stern Arnie hinaus dem heimischen Rekordmeister die kalte Schulter zeigen und es dabei bleibt, dass sich die Hütteldorfer mit dem Erwerb oder der Leihe verliehener Unbekannter brüsten. Welch Kontrast zu Zeiten, als Rapid auch nicht gerade in Geld schwamm, aber auch deshalb tolle Legionäre holen konnte, weil es da etwas einen Otto Baric gab, der nicht nur maximal gut vernetzt war, sondern auch so etwas wie ein lebendes Gütesiegel des Erfolges, dem ganz Große vrtrauten, obwohl es das ganz große Geld hier nicht gab. Und das hatte mit Bosman noch nichts zu tun.
Wer glaubt, dass ein hierzulande abgesägter TV-, verhindertet Festspiel- und nur gehandelter, aber nicht gemachter Stadtrat oder gar Minister im internationalen Fußballkonzert mitspielt, der irrt ebenso wie mit einem Sportchef, der wohl in erster Linie nur deshalb geholt wurde, damit sein Doch-nicht-Schwiegervater als echte Rapid-Legende nur ja keinen Fuß ins Allianz-Stadion setzt. Mit alter Verbundenheit zum Goleador hat´s nichts zu tun, sondern nur damit, dass Rapid mit einem präsidialen Präsidenten, zumindest europaweit bekannten und respektierten Topstars, dazu beienten Hobby-Entertainers Hans Krankl mit einem echten Rapidler statt eines verkappten Asmiraners als Sportchef ein ganz anderer Anziehungspunkt wäre für Legionäre. Aber das ist wieder eine Frage der (Sport) Politik, der mittlerweile im Lande mehr zum Opfer fällt statt Erfolge zu feiern. Und die den Trend zur Provinzialität fördert. Österreich, wie es singt nd kracht…