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Von Klub-WM bis Hirscher-Wildcard treffen sich Dichtung und Wahrheit

Geht´s Ihnen, genigte Blog-Leser, bei der aktuellen Klub-WM im Fußball wie mir, dass das Interesse daran so ähnlich groß ist wie das berühmte Radl, das in Peking umfällt? Im Gegensatz zur WM 94, als Soccer in den USA noch in den Kinderschiuhen steckte, halten sich heuer die Zuschauerzahlen bei dieser mehr als diskussionswürdigen Premiere in Grenzen. Abgesehen davon, dass sich derzeit im Sunshine-Staat Florida die Sportfans eher für die Eishockey-Panthers erwärmen, die den Stanley-Cup verteidigt haben, denn für Messi und Miamis Inter, auch wenn Klub- Gründer Beckham kürzlich von König Charles III. schlagzeilenkräftig zum Ritter geschlagen  wurde.

Wie auch immer: Ehe der Hochsommer mit angekündigten Hundstagen hereinbricht, brodelt in der sportlichen Sauregurkenzeit schon dien Gerüchteküche mit Transferspekulationen, wobei man vor allem beim Fußball hierzulande mit den zitierten unbekannten Größen mitunter nichts anfangen kann, siehe Einleitung. Anders hingegen verhält es sich mit dem Namen Hirscher, den die PR-Strategen nach der Schneeschmelze als heiße Aktie an der Spekulantenbörse mit Hilfe der FIS und des Weltcup-Dompteurs bei den Männern aus dem Ärmel gebeutelt haben.

Noch weiß der Neo-Holländer zwar selbst nicht, ob er nach dem ersten Kreuzbandriss samt langer Reha in seiner zweiten noch eine dritte Karriere wagen soll, schon hat ihm die FIS in vorauseilendem Bullen-Gehorsam  grünes Licht für ein zweites Comeback gegeben – mit einer Verlängerung der Wildcard-Regel, die Hirscher der Verletzung wegen ja mit Startnummer 31 nicht ausnützen hatte können.

Ob die eher krampfjaft inszenierte Neuauflage von Marco gegen Marcel tatsächlich ein Ticketseller und Publikumsknüller ist, der die Menschen vom Hocker hebt, wage ich angesichts der Erst-Comeback-Resultate bei allem Respekt vor alten Hirscher-Zeiten und Taten zu bezweifeln. Ich finde, dass sie uns eher von geschickten Strategen aufs Aug´ gedrückt werden. Und da eignen sich Zeiten, in denen Pausen gefüllt und Interessen geweckt und angeheizt werden müssen, besonders gut. Auch dann, wenn es bei heißer Luft bleibt. Oder als Seifenblasen platzen. Der Punkt ist nicht mehr weit, an dem sich Dichtung und Wahrheit, Sonne von morgen und Schnee von gestern kaum mehr oder nur noch schwer unterscheiden lassen.

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