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Von Linien-Treue und Chef-Rapport, Publikums-Beschimpfung und Rassismus-Keule

Werte Blog-Leser, ich wende mich heute Themen zu, die politisch so heikel sind, dass man sich leicht die Zunge oder im gegenständlichen Fall die Finger verbrennen kann. Sie drehen sich um heimische Kicker, aber auch um ausländische Sportler. Wenn wir bei der sozusagen harmlosesten Affäre anfangen, die an sich gar keine sein sollte, so geht’s dabei um einen Sager des Teamkapitäns und Champions-League-Siegers David Alaba. Kaum war dem Real-Madrid-Star mit jahrelanger Verspätung nach der verpassten Sensation gegen Frankreich von den Lippen gerutscht, dieses neue Nationalteam habe endlich die
Schnauze voll von früher, da muss ihm wohl jemand auf die Zehen getreten sein.

 Da Alabas Aussage so eindeutig war, dass von Zweideutigkeit keine Rede sein konnte, durfte unsereins mit 24stündiger Verzögerung dann lesen, dass er damit natürlich niemand anschwärzen, schlechtreden oder gar attackieren habe wollen, schon gar nicht den Teamchef-Vorgänger, mit dem ja der alte wie neue Sportdirektor bis zum bitteren Ende ein Herz und eine Seele gewesen war, also auch eben dieser zumindest indirekt ein paar Wortfetzen abbekommen hatte. Irgendwie bis irgendwo hörte man da den Unterton heraus: Na, na, Freund David, so geht´s nicht, das musst schon klarstellen, gell.

Mir ist nicht bekannt, dass sich Hinteregger lauthals für Rechtsextreme, Neonazis oder Identitäre verwendet oder gar irgendjemanden politisch-rassistisch beleidigt hätte. Womit wir vom Frankfurt-Fußball-Legionär zum mehr als nur schillernden australischen Tennis-Rüpel Nick Kyrgios kommen, einer auch emotional-temperamentvollen Mischung aus Aborigines und Griechen, wie schon der Name verrät. Weniger seiner nicht wirklich ausgereiften Klasse wegen, sondern eher seiner an Exzesse grenzenden Exaltiertheit halber gilt Kyrgios allerorten als Ticketseller, der für alle (un)möglichen Überraschungen gut ist. Freund Kyrgios, gegen den runderneuerten Andy Murray im Stuttgart-Semifinale auch eines Rasenfehlers wegen auf der Verliererstraße, fluchte wie ein Rohrspatz, zertrümmerte sein Racket, legte sich mit dem Publikum ab, beschimpfte es und griff, kaum war er abserviert, im schriftlich-mündlichen Konter zur – erraten, zur Rassismus-Keule!

Tatsächlich sind Worte wie das allerdings auch zweideutige „schwarze Schaf“ heutzutage weder am Platz noch in Ordnung, aber der sich gern selbst als Bösewicht darstellende Nick Kyrgios sollte auch das Sprichwort kennen, das auf Deutsch lautet: Wie man in den Wald hineinruft, so hallt/schallt es wider. Auf Englisch simpel: As the question, so the answer. Aktion und Reaktion treffen nicht nur auf diesen Skandal-Fall zu. Drum wär´s wichtig, lieber zum Öl zu greifen statt Salz zu streuen, das Wunden reißt…

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