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Vom Märchen um einen Auferstandenen und einem, von dem wir träumen dürfen

Wenn das kein Stoff ist, aus dem Märchen sind, was dann? Dabei ist´s gar keine Mär, sondern fast schon wundersame Realität, diese Schmerz-Herz-Story um den dänischen Fußballstars Christian Eriksen, früher in Inter-, jetzt in Diensten der roten Manchester-United-Teufel. Vor drei Jahren erlebten wir in Kopenhagen, kaum mit dem Defibrillator gerettet, doch noch die Auferstehung eines fast Totgeglaubten. Gestern trumpfte dann dieser Eriksen in seinem zweiten Leben so auf, als hätte es den Herzstillstand bei der der Heim-EM nie gegeben. Nicht nur, dass er in der Rolle des Spielmachers die längste Zeit immer wieder Chancen eröffnete, erzielte er mit letztem Körpereinsatz und der Fußspitze das Führungstor zum 1:0 für die ebenfalls die längste Zeit überlegenen Dänen. Ja, welch ein Mann mit dem Herz am rechten Fleck, das mehr denn je für den Fu0ball schlägt. Und ja, hätten die Kollegen seine Vorarbeit besser ausgenützt, dann wäre das Match womöglich schon entschieden gewesen, ehe der Ausgleich zum 1:1 fiel.

Es stimmt natürlich, dass die Dänen mehr vom Spiel und noch mehr Torchancen hatten, aber es stimmt ebenso, dass die Slowenen vor dem 0:1 für Dänemark selbst hätten 1:0 führen können, hätte der Ex-Salzburger Sesko mit einem Billardschuss ins Tor getroffen statt es um Zentimeter zu verfehlen. Und es stimmt auch, dass bei einigen heiklen (Hand- und Foulspiel) Situationen die Pfeife des Schiedsrichters trotz slowenischer Proteste stumm blieb. Jedenfalls machten unsere zu Außenseitern gestempelten südlichen Nachbarn jenen Punkt, den die Albaner in letzter Minute gegen Favorit Italien ebenso verpasst hatten wie die Polen (ohne Lewandowski), die gegen Holland das 1:2 am Ende kassierten. Und wenn man die Hundertprozentigen, Elfer inklusive, addiert, die die anfangs zerlegten Kroaten gegen Spanien verjuxten, dann hätte aus dem 3:0 eventuell noch ein Drama werden können.

Statistik hin oder her, Ballbesitz hin oder her, Torschüsse hin oder her, die ersten Euro-2024-Spiele haben mit wenigen Ausnahmen gezeigt, dass der Star die Mannschaft ist, die mit hohem Einsatz, viel Laufarbeit, taktischer Disziplin und auch einem Schuss erzwungenen Spielglücks sehr lange dagegenhalten und auch im Konter gefährlich werden kann. Ein Indiz auch für die Rangnick-Truppe, sich daran ein Beispiel zu nehmen, um den französischen Exweltmeistern mehr als nur die Stirn zu bieten. Ohne jetzt Slowenen, Albaner oder Polen klein zu schreiben – das rotweißrote Nationalteam sollte auch ohne Alaba und Schlager summa summarum nicht nur einen Schuss mehr Qualität haben als andere Kleine, sondern auch den Vorschuss an Selbstvertrauen durch sieben Spiele ohne Niederlage. Und das hat nicht nur statistischen Wert: Wir hätten nichts gegen ein österreichisches Sommermärchen mit einem deutschen Teamchef!

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