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Von Stefan Kraft, der sich zur unverwechselbaren Allzeitgröße entwickelt hat

Dass und wie noch dazu die heimischen Fans ihre Ski-Feste feiern, egal ob´s schneit oder taut wie in Saalbach-Hinterglemm zur (Weltcup) finalen WM-Generalprobe, das ist ja hinlänglich bekannt. Dass es dabei die kleine Slalomkugel für den vierfachen Saisonsieger Manuel Feller gab, der überm Berg in Fieberbrunn daheim ist, und dazu noch die RTL-Auferstehung von Stephanie Bruner im Paarlauf mit Julia Scheib, sorgte natürlich zusätzlich für eine euphorische Atmosphäre samt hoffnungsvollem Unterton: WM 2025, magst kommen, wir sind bereit.

So gelungen auch der erste von zwei alpinen WM-Tests im März-Frühling ausgefallen war – die Musik in höchsten Tönen wurde allerdings im skandinavischen Winterschnee auf der aktuell größten aller Flugschanzen im norwegischen Vikersund gespielt. Am Tag, als der zuvor so windige Wettergott mit blauem Himmel und lauem Lüfterl quasi den Teppich für eine Schanzenkrönung ausgerollt hatte, blies der fliegende Pongauer Stefan Kraft  der Konkurrenz schon im ersten Bewerb den Marsch in einem Ausmaß, dass er selbst Experten verblüffte: Kaum hatten sie über eine radikale Anlaufverkürzung vor und für Kraft gemotzt, da breitete der Mensch gewordene Flugkörper seine Flügel derart aus, dass er bis auf neun Meter an seinen eigenen Weltrekord heranflog und dabei auch seinen Landsmann Huber noch für einen rotweißroten Doppelpack überflügelte.

Spektakulärer hätte der rotweißrote Schanzen-Kraftmeier nicht triumphieren können. Die statistischen Zahlen sprechen ja für sich und für diesen heimischen Überflieger: Mit seinem mittlerweile 13. Saisonsieg holte sich Kraft zum dritten Mal die große Weltcup-Kugel, womit er mit Andi Goldberger gleichzog. Zugleich war´s für den aktuellen Skiflugweltmeister (2024, Kulm) schon der 43. Einzelsieg im Weltcup, womit er hinter Schlierenzauer (53) und dem Finnen Ahonen die Nr. 3 in der ewigen Rangliste ist. Dazu hat er noch 14 Weltcuperfolge mit dem Team und vor allem auch Olympia-Mannschaftsgold von Peking 2022 gefeiert. Was ihm noch fehlt, sozusagen das Sahnehäubchen, wie deutsche Kollegen es nennen, ist olympisches Einzelgold. Aber angesichts seiner langjährigen Konstanz voller Himmelstürme und weniger Tiefflügen ist man bei Kraft versucht zu sagen: Mailand 2026, magst kommen, ich bin bereit.

Wer so eine solch vorbildliche, anspornende Galionsfigur in einer Mannschaft hat, der verfügt damit auch über einen Kraft-Spender für die Teamkollegen, wie immer sie heißen und welche Wellentäler sie hinter sich haben. Und dieser inzwischen 30jährige Evergreen ist mit über seine Erfolge und Rekorde hinaus im Zeitalter der Telekratie auch mit seiner Person wie Persönlichkeit gewissermaßen Goldes wert.

Kraft hat neue Maßstäbe gesetzt, er ist aber auch das Maß seiner eigenen Dinge als unverwechselbare Erscheinung mit einem markanten Kopf, den man sich einprägt, und einem Profil, das man sich merkt. Wer Kraft sagt, der hat ein Gesicht vor Augen. Und das spricht in einer der Sportarten, in dem Sturzhelme obligat, viele Namen aber (noch) Schall und Rauch sind, für eine ganz außergewöhliche, obwohl ganze 1,70m kleine Allzeitgröße. Fast ein E. T. , aber alles, nur kein Ikarus, der der Sage nach ja abgestürzt is, was bei diesem Überflieger nur alle unheiligen Zeiten einmal vorkommt.

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