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Von Straka und Wolf, die im Golf auftrumpfen, während sich´s Tennis-Thiem mit Briten-Fans verscherzt

Auch wenn jetzt natürlich Radsport mit Tour de France und Tour of Austria ebenso angesagt sind wie Tennis mit dem Wimbledon-Rasenklassiker, aber auch die Leichtathletik mit Topleistungen in der Diamonds League, so sollten wir auf die rotweißroten Golfer: Innen nicht vergessen. Das, was ein Muster und ein Thiem einmal im Tennis waren, was ein Brier und Wiesberger in ihren besten Golf-Zeiten, das sind inzwischen der aus Wien stammende und beim Austro-Kanadier Claude Grenier ausgebildete Austria-Amerikaner Sepp Straka, aber auch die Proette Christine Wolf aus Innsbruck, obschon man von ihr trotz einiger aufsehenerregender Erfolge abseits von ihrer Tiroler Heimat imw ahrsten Sinn des Wortes kaum Notiz nimmt.

Der körperlich starke und schlagkräftige Sepp mit dem unverwechselbaren Wiener Zungenschlag hat ja schon mehrfach Golfgeschichte geschrieben mit dem ersten Sieg eines Österreichers auf der US-PGA-Tour (Honda Classic 2022) ebenso wie mit dem ersten rotweißroten Top-10-Resultat bei einem „Major“ (7., PGA-Championships 2023) und weiteren Spitzenleistungen bei hochdotierten Turnieren, in denen er um den Sieg mitmischte. Wie auch an diesem Wochenende in Detroit, wo er sich mit einer fabelhaften zweiten Runde und einem Score von 10 unter Par unter die Top 10 im Zwischenklassement schob. An diesem durch einige Tiefpunkte, sprich: verpasste Cuts, mitunter kurzzeitig gebremsten Aufstieg von Straka scheint der zweite Österreicher auf der US-Tour, der ursprünglich sogar höher eingestufte Schladminger Matthias Schwab bei aller Freundschaft zum Sepp from Austria ziemlich zu kiefeln.

Selbst aus der Transatlantik-Distanz hat man das Gefühl, als wollte Schwab, der wie Straka einen „kleineren“ Zwillingsbruder hat, gewaltsam den Vorschusslorbeeren gerecht zu werden, die es für den Vanderbilt-University-Absolventen gab, als er als erster Österreicher ein Top-3-Resultat in der US-Tour (Barracuda Championships) erzielt hatte. Aber der Ball lässt sich, um das salopp zu formulieren, in keinem Sport sozusagen „vergewaltigen“. Und Golf ist erst recht ein Geduldspiel, obschon man andererseits fürs Ranking sowohl die Erfolge als auch das damit verbundene Preisgeld braucht, um mit der Tour-Karte gleichsam „am Ball“ zu bleiben. Immerhin hat Schwab im letzten Abdruck in Detroit (-4) zumindest den Cut doch noch geschafft. Aufatmen…

Was die Ladies European Tour betrifft, also Damen-Golf auf höchstem Niveau, so zeichnen sich da aktuell gewisse Parallelen ab. Nicht das als Topstar in spe bejubelte Starlet Emma Spitz, das im Vorjahr mit einem tollen Einstieg ins Profi-Business imponiert hatte, inzwischen aber – auch der Gerald-Melzer-Liebelei wegen, wer weiß? – ihrer Topform hinterherhechelt, sondern die routinierte Christine Wolf befindet sich bestens in Schwung und bei Schlag. Nach dem ersten Tag der Finnland-Open war Wolf noch in Führung gewesen, lag aber bei Halbzeit nach einer 3-unter-Par-Runde als Dritte (-10) immer noch auf Schlagdistanz zur Spitze – und damit auch auf der Lauer, um nach dem Hero-Open in Indien vor einigen Jahren noch ein Turnier zu gewinnen. Nicht zu vergessen, dass Christine die Ladies European Tour auch schon einmal auf Platz 3 in der Endabrechnung abgeschlossen hat, also mit einem Ergebnis, von dem manch eine(r) der heimischen Tennis-Granden/Ladies über Thiem hinaus nur träumen kann.

Und wenn von Thiem heute die Rede ist, dann hat es sich der US-Open-Sieger 2020 und ehemalige Weltranglistendritte zumindest bei den Fans des Showturniers in Hurlingham, London, ziemlich verscherzt. Nicht nur, dass der Weltranglistenerste, das spanische Wunderkind Carlos Alcaraz, wegen einer plötzlich aufgetretenen Oberschenkelblessur kurzfristig ersetzt werden musste, ließ sich auch Thiem bei dieser Rasenshow nicht blicken, weil er sich über Nacht verkühlt habe.

Die Briten-Zuschauer, denen man statt des Schlagabtausches zweier Grand-Slam-Sieger ein Ersatzduell der Engländer Evans und Harris servierte, fühlten sich dementsprechend über den Tisch gezogen, um das vornehm auszudrücken. Ob´s bis Wimbledon da rein- und dort wieder rausgeht bei den Ohren, wird sich noch herausstellen. Sympathiewerte sammelt Thiem damit jedenfalls gerade in einer Zeit fehlender sportlicher Siege sicher so gut wie keine …

 

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