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Vorerst hat Thiem gegen einen Lieblingsgegner den „Thieminho“ ausgetrieben

Er spielte so, wie er vor seiner langen Zwangspause gespielt hat. Es war nicht nur das 6:2, 6:2 gegen Paulo Sousa in  Gijon, jener Stadt, in der es das berüchtigte WM-Abspracheduell mit Deutschlang anno 1982 gab, dass der inzwischen 29jährige Dominic Thiem wieder an den US-Open-Sieger und Weltranglistendritten erinnerte.

Klar, dass Thiem mit diesem Kantersieg viel Selbstvertrauen im Countdown zu den Top 100 und zum Wien-Heimturnier tankte. Klar, dass er vom besten Match als Comeback-Kid schwärmte. Klar, dass es viel Lob und Beifall gab für diese eindrucksvolle Vorstellung, sogar von den ATP-Postillionen. Alles, was vordem selten funktioniert hatte auf dem langen, harten Weg zurück, ging Thiem in Gijon gegen den vor allem auf Sandplätzen unberechenbaren Portugiesen leicht von der Hand. Fast bei allen, speziell längeren Ballwechseln, hatte Dominic das bessere Ende für sich und das letzte Wort, genauer gesagt: die beste Antwort darauf, womit ihn Sousa auf die Probe stellen wollte, es aber nicht konnte.

Verstehen Sie mich, werte Blog-Leser, jetzt nicht falsch, wenn ich dieser Thiem-Gala zum Trotz aber warne, sie über zu bewerten. Schon vor dem ersten Aufschlag des Sky-TV-Live-Duells mit dem Portugiesen habe ich auch meinen Tennisfreunden prophezeit, dass Thiem leichtes Spiel mit Sousa haben würde, einem seiner Lieblingsgegner, gegen den er mit einer Ausnahme immer gewonnen hatte, Stand jetzt 7:1.

Ein guter bis sehr guter Tennisspieler, fast so etwas wie eine laufende Ballmaschine, die aber selbst bei weitem nicht jenen Druck erzeugen kann wie ein Thiem, wenn der auch Zeit genug hat, die Bälle so zu treffen, wie er sie treffen will. Das ist alles, nur keine Abwertung seines wichtigen Sieges, auch wenn das die engsten Freunde und treuesten Thiem-Fans so empfinden mögen, sondern die Konsequenz aus der Analyse eines Gegners, der ihm so gut wie nicht weh tun konnte. Man spielt, das gilt für jeden Ballsport, in der Regel immer so gut, wie es der Gegner zulässt.

Und wenn´s nach der sogenannten Papierform geht, dann sollte Thiem auch im Zweitrundenduell mit dem Spanier Ramos-Vinolas oder dem US-Amerikaner Giron alle Trümpfe im Talon haben, ohne jetzt in Zweckoptimismus zu verfallen. Alle Gegner, die ihm helfen, immer besser in Schlag-Rhythmus zu kommen, spielen ihm auch deshalb in die Hände, weil Dominic schon als Domi das nötige Handwerk erlernt und im Laufe der Profi-Jahre immer mehr erweitert und perfektioniert hat.

Was man als Schüler auf dem Kasten hat, das verlernt man so schnell nicht mehr, da geht´s darum, diese Finger-, besser: Schlagfertigkeit bei bester Fitness, mentaler Stärke und einem Schuss an Selbstvertrauen wieder aufzufrischen. Wenn ihm das gelingt, darf sich auch Wien wieder auf einen Thiem freuen, der den Thieminho ausgetrieben hat…

 

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