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Warum schaut ÖSV zu, wie seine Ski-Damen den Rückwärtsgang einlegen?

Die Alarm-Glocken läuten ja schon lange, wurden aber durch den Jubelsturm über güldenen WM-Doppelpack samt Slalomkugel der Vorarlbergerin Katharina Liensberger übertönt. Und angesichts dieser Vorspiegelung falscher Mannschafstatsachen wurden auch kritische Anmerkungen einfach verdrängt oder gar als negativistische Nörglerei ignoriert. Was aber ist im Countdown zu den olympischen Alpinrennen der ÖSV-Damen passiert? Da und dort einmal ein Stockerl-Platzerl als das höchste der Gefühle, summa summarum ein beängstigender Abwärtstrend der Mannschaft und vor allem auch von Liensberger, was mit einer Covid-Infektion samt Pause allein nicht mehr zu erklären ist. Schlimmer als beim Riesenslalom in Kronplatz bei Bruneck hätte die Peking-Generalprobe kaum ausfallen können mit einem zwölften Platz für die beste Österreicherin – noch dazu in Abwesenheit von Lara Gut-Behrami, die normal nicht in Reichweite unserer Skidamen ist.

Und was Liensberger betrifft, die ja normalerweise selbstkritisch von gutem oder besserem Skifahren spricht, mit dem gute Resultate kämen, dann muss man wohl hinterfragen, wohin gerade bei ihr die noch vor wenigen Monaten so gute Technik hin entschwunden ist? Hat man sie etwa umzukrempeln versucht? Und wenn, warum? Ganz zu schweigen von anderen, die trotz eines Spezialtrainings in Sölden noch mehr hinterherfuhren als vor den Sondereinheiten? Ja, das muss man ebenso hinterfragen wie die Hartnäckigkeit, mit der man im Skiverband den Austausch des Damen-Cheftrainers verteidigt, der immerhin dazu geführt hat, dass die rotweißroten Skimädels mitten im Aufwärtstrend den Rückwärtsgang eingelegt haben.

Natürlich ist, was Olympia betrifft, noch nicht aller Tage Abend. Natürlich lässt sich immer wieder auf den Kalauer verweisen, dass die Hoffnung erst ganz zuletzt stirbt. Aber Hand aufs Herz – aus welcher Form, aus welchem Selbstvertrauen, aus welcher automatisierten Selbstverständlichkeit sollen denn über Nacht die tollen Fahrten und noch tolleren Resultate kommen? Und wenn ich die Weltcuprennen und die Ergebnistafeln verfolge, dann habe ich außer der einmal aufs Podest gerasten, runderneuerten, auch nicht mehr ganz taufrischen Ariane Rädler keine einzige neue, junge, nicht mehr aufzuhaltende Österreicherin gefunden, die den Aufstand proben würde. Ich habe vielmehr mit Schrecken verfolgt, wie etwa ein früherer Juniorenstar, der auch im Europacup dominiert hat wie die Mayer-Klubkollegin Nadine Fest, sich bestenfalls hin und wieder unter den Top 20 einreihen hat können, also auch bei ihr gibt´s fast nur Rückschläge statt Fortschritte oder gar Durchbruch zur Spitze.

Auch wenn der steirische Damen-Chef als Herrenchef in Norwegen erfolgreich war – die unbeantwortete Gretchenfrage ist ja, ob sich nordische Eichen oder Elche mit heimischen Dirndln, einem ganz anderen Schlag, vergleichen lassen. Und zurück bleibt, wenn man sich nicht bis zum Sankt-Nimmerleinstag in den Sack lügen und auf Skiwunder hoffen will, auch die ebenso noch nicht gefundene Antwort auf die Fragte: Was wird da falsch gemacht, wenn mit ganz wenigen Ausnahmen nur Falsches herausschaut?

Beim Fußball zum Beispiel würde niemand so lange zuschauen, wenn die Rechnungen nicht stimmen. Schlag nach beim FC Watford, wo der italienische Klub-Chef den italienischen Ex-Meistermacher Ranieri nach nur 16 Wochen im Amt wieder gefeuert hat, weil er von 27 möglichen Punkten nur ganze neun ins Trockene gebracht hat. Also stellt sich nur noch die dritte Frage, die da lautet: Wie lange will der ÖSV noch dabei zuschauen, dass zum Großteil weder die Fahrten noch die Resultate seiner Ski-Damen anzusehen sind? Wer nichts tut, wenn handeln gefragt ist, trägt auch Mitschuld an Misserfolgen. Und die gibtßs am laufenden Band statt der versprochenen neuen Veiths……

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