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Was wäre gewesen, hätten wir nicht zur falschen Zeit gewonnen … ?

Da wir grundsätzlich ja zu den Champions im Hochrechnen gehören, sei die Frage gestattet, wie sich diese Euro 2020 anno 2021 für Rotweißrot entwickeln hätte können, hätten wir uns gegen die Ukraine mit einem Unentschieden, dem dritten Vorrundenplatz und einem Achtelfinale gegen Schweden statt gegen die Italiener beschieden. Alles natürlich nur längst obsolete, vom Rechenstift erzeugte und nicht nur von sportlicher Fairness geprägte Spekulation, was theoretisch möglich gewesen wäre, wenn … Ja, viele meiner Fußballfreunde haben sich bei den TV-Lokalaugenscheinen der siegreichen Ukrainer gegen die (schon des Brutalo-Fouls wegen zu Recht ausgeschiedenen) Schweden und deren 0:4-Pleite gegen die Engländer grün und blau geärgert, dass wir uns mit einem Sieg zur falschen Zeit selbst die große Chance vermasselt hatten, so weit wie noch nie bei einer Europameisterschaft vorzudringen. Schließlich besagt eine alte, unumstößliche Fußballregel, dass jedes Spiel anders ist und bei 0:0 beginnt. 

Wir können uns die Briten um Captain Kane und Keeper Pickford nur von hinten anschauen…

Wer sagt denn, dass wir gegen die anfangs keineswegs berauschenden Briten-Kicker rund um Harry Kane nicht bestehen oder gar die Rechnung für das knappe, freundschaftliche Test-0:1 in Middlesbrough vor einem Monat hätten begleichen können? Ja, der Hochrechnungen und Spekulationen ist immer noch Tür und Tor geöffnet, ohne dass wir daraus mehr als Sieger der Herzen formen können. Was die Engländer betrifft, die sich mit einer verjüngten Truppe seit Jahren immer besser entwickeln, so hat das natürlich auch mit der Premier League zu tun, in der Millionen, ja Milliarden an (Petro-Dollars) oder Investoren-Pfunden keine oder besser: eine wesentliche Rolle spielen. Anders als anderswo werden um Irrsinnsgagen die Besten der Besten aus aller Welt auf die Insel der Fußballseligkeit geholt, sozusagen das Maß aller Dinge, an denen sich die jungen Briten nicht nur messen, sondern mit deren Hilfe und in deren Schatten sie sich auch immer mehr steigern können.

Es gibt keine andere Euro-Mannschaft, in der es nur so von jungen Ausnahmespielern wimmelt wie bei der Auswahl des Teamchefs Gareth Southgate, der einst als Interims-Coach au dem FA-Hut gezaubert wurde, sich aber inzwischen als einer der erfolgreichsten Teammanager etabliert hat. Keiner, dem die Herzen zugeflogen wären oder zufliegen, für den aber echte Zahlen und keine Hochrechnungen sprechen.  Seit sieben Spielen, genauer gesagt: seit 662 Minuten und fast sechs Stunden, hat England kein Gegentor mehr kassiert, dafür aber beginnt die eigene Tormaschine immer mehr in Schwung zu kommen.

Und Kapitän und Torjäger Harry Kane von den (Tottenham) Heißspornen auf den Geschmack gekommen, englischer Schützenkönig in der ewigen Euro- und WM-Rangliste zu werden. Nach drei Euro-Toren trennt ihn nur noch ein Treffer von jenem Ex-Barcelona-Legionär Gary Lineker (10), der als TV-Kommentator jetzt darauf wartet, den möglichen Nachfolger zu bejubeln. Herbert Prohaska und Konsorten hingegen müssen sich, Hand aufs Herz, als ORF-Experten leider auf Hochrechnungen beschränken, was gewesen wäre, hätten wir 1:1 gegen Ukraine gespielt und nicht 1:0 gewonnen. Ehrlich und doch blöd gelaufen. Aber auch das bleibt nur Spekulation…

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