Metzger.Live

Wassernixen Alexandri: Rotweißrote Rosen aus Athen als Schmuckstück an der Seine

Jetzt, da der Final Countdown nicht nur für die ersten Ausscheidungsspiele im Fußball-Europacup einsetzt, erlaube ich mir, meine ganz persönliche Rangliste der österreichischen Olympiahoffnungen mit einer realistischen und nicht allzu euphorischen Einschätzung ihres Potenzials zu präsentieren. Lachen Sie nicht, wenn ich Ihnen jetzt sage, dass uns Österreicher da Hellas grüßen lässt! Jawohl Griechenland mit den Wassernixen Anna Maria und Eirini Alexandri, die sich zu unserem und auch ihrem Glück einst vom griechischen Schwimmverband so benachteiligt fühlten, dass sie ihre auch in Österreich schon bewährte bulgarische Top-Trainerin Albina Mladenova davon überzeugte, nach Wien zu kommen, wo sich die Worisch-Pionier-Ära mit der mittlerweile in Los Angeles und Las Vegas im Show-Biz angekommenen Nadine Brandl dem Ende zuneigte.

Wie sich die griechischen Grazien unter Mladenova entwickelt haben, wie sie sich langsam, aber unaufhaltsam mit immer schwereren Elementen und präziseren Ausführungen in die Weltklasse der Wasserballerinnen getanzt, daneben aber auch die Schulbildung n Deutsch abgeschlossen haben, das verdient allerhöchsten Respekt und größte Anerkennung. Was einst die Europameisterinnen Xandi Worisch und Eva Edinger verpasst hatten, das gelang dem Duett aus den eingebürgerten Griechen-Drillingen (Solistin Vasiliki hat keinen Olympia-Bewerb) heuer bei der Olympia-Generalprobe in Fukuoka in Japan – sie holten das erste WM-Gold für Austria im Synchronschwimmen.

Einst belächelt und abgetan, inzwischen hin und wieder in die Auslage gestellt. Wenn ihnen keine Fehler passieren, wenn sie sich mit der Größe des Augenblicks sogar noch steigern, dann sollte zumindest eine Medaille drin sein. Auch deshalb, weil – und das ist einfach die Realität – die bis zu ihrem Ausschluss wegen des Ukraine-Krieges so gut wie unschlagbaren russischen Wassernixen, sozusagen Bolschoi-Primaballerinen im Pool und nicht Parkett, weiterhin nicht starten dürfen. Dabei, auch das sei gesagt, kennen sie militärischen Drill (wie unsere Heeressportler) nur vom gnadenlosen Training, bei dem es Normalverbrauchern den Atem verschlägt, dass die Mädels eine Minute lang synchron unter Wasser tanzen, ohne Luft zu holen …

Was ihre Paris-Medaillenchancen betrifft, so rangieren die Alexandri ganz weit oben in der Hoffnungsskala, wenngleich sie nicht nur davon abhängig sind, wie perfekt sie im Wasser tanzen und wie gut die Gegnerschaft ist, sondern auch, wie gut ihnen das Preisgericht gesinnt ist. Und damit auch, man wei0 es von Eiskunstlauf, welch Schlagseite oder Präferenzen  die eine oder andere aus der Jury dabei in einem Sport hat, in dem es um subjektive Urteile geht oder aber, um den Volksmund zu zitieren, wo Geschmäcker und Ohrfeigen eben verschieden sind. Noten und Dissonanzen hingegen mitunter verschwägert. Im Normalfall aber sind die beiden rotweißroten Rosen aus Athen eine Bank – auch wenn Olympia eigene Gesetze hat.

 

Die mobile Version verlassen