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Wenn auf Hymnen gepfiffen, aber Herz und Schmerz, Sex und Schmäh verkauft wird

Sorry, ich frag´ ich als aktueller Augenzeuge undöö Ewiggestriger bei Durchsicht der sensationellen Meldungen neuerdings immer öfter: Ja, wo und in welcher Zeit leben wir eigentlich? Wissen Sie, was sich zum Auftakt der deutschen Bundesliga in Frankfurt abgespielt hat, noch ehe die Europa-League-Helden in aller Eintracht gegen den Lewa-losen, aber noch torhungrigeren FC Bayern k. o. gingen? Es hagelte Pfiffe und regnete Buhrufe, als die deutsche Bundeshymne von einer Pop-Ikone gesungen wurde! Unterton: Fußball rein, Deutschland raus! Ja, wissen denn diese Krakeeler überhaupt, wogegen sie da lauthals räsonieren? Ein Land, das auch all ihnen eine breite Basis für fast unbegrenzte Möglichkeiten von Wohlstand, Wirtschaft bis Sport und Kultur bietet! Darauf pfeifen aber wollen eben die sicher nicht, die da die Hymne auspfeifen.

Da es sich in Zeiten sich übersteigernden Wahnsinns langsam auch immer einbürgert, den Sport zu eher parasportlichen, skandalösen bis erotisch-sexuell-sexistisch angehauchten, aber auch Herz-Schmerz-Geschichten zu missbrauchen, ist mir eine ganz spezielle Krone-Online-Story ins Aug´ gesprungen: Malmö-Star lässt sich bei seiner Trauung vertreten! Wenn man Mohammed Buya Turay glauben kann, dann kam es deshalb in seiner Heimat Sierra Leone so, weil er am Tag, am dem die Hochzeit schon fixiert war, bei seinem neuen Klub in Schweden antreten sollte. Und da man bekanntlich mit einem Hintern nicht auf zwei Hochzeiten tanzen kann, flog er nach Schweden und schickte den eigenen Bruder an seiner statt zur Trauung in der alten Heimat, zumindest Hochzeitskuss inklusive, ob auch als Substitut bis in die Hochzeitsnacht …? Gedanken, werte Blog-Leser, sind bekanntlich zollfrei.

Interessant, dass auch die Formel 1 partout nicht nachstehen will, um in der Sommerpause präsent zu sein – mit einer als Sensation verpackten Uralt-Geschichte, die als brandneu verkauft wird, obwohl es den Hauptdarsteller als solchen bald gar nicht mehr gibt. Sie dreht sich um Sebastian Vettel, der ja bekanntlich mit Saisonende endgültig aufhört, über dessen letztlich gescheitertes Red-Bull-Comeback angeblich vor zwei Jahren verhandelt worden wäre. Mehr als nur kalter Kaffee, der da aufgetischt wird, um …. Jawohl, der heißen Luft wegen!

Und wenn von Zeitverzögerung die Rede ist, so frage ich mich bei allem Respekt vor der langjährigen Verschwiegenheit schon, warum der mittlerweile 25jährige, auch von der Regenbogenpresse gejagte Alexander Zverev erst jetzt der Öffentlichkeit mitteilt, dass er seit mehr als 20 Jahren mit Diabetes lebt und ihm erst jetzt in seiner Verletzungspause der Gedanke eingeschossen ist, mit einer Zverev-Stiftung als vorbildliches Testimonial zu dienen? Ja, solche Fragen stell´ ich mir angesichts dessen, dass ja nicht nur der Hamburger mit russischen Wurzeln, sondern auch andere Top-Sportler nicht gerade mit Schüchternheit geschlagen sind, wenn´s darum geht, sich zu vermarkten. Diese Kunst, so hab´ ich mit Verlaub den Eindruck, scheint inzwischen ja zu den neuen Disziplinen innerhalb des Sports geworden zu sein. Randale und Skandale, Herz und Schmerz liegen eben schon auf gleicher Ebene wie Sex Sells. Schau nach bei Skeleton-Star Janine Flock, die ja spätestens beim Playboy gelernt hat, wie man sich am besten „ausdirndlt“. Vor allem, wenn man fern vom Schlitten am Strand blank zieht. Wenn wir gegen diesen ausufernden Medienirrsinn nichts tun, werden wir eines nicht mehr schönen Tages als „Nackerpatzeln“ aufwachen…

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