Ich möchte mich heute als sicher ältester aktiver, längstsdienender und international mit 19 Olympiateilnahmen, x-Welt- und Europameisterschaften, Weltcups und Topmeetings doch bestens informierter Sportjournalist in eigener Sache mit meinem Bliog beschäftigen. Kaum nehme ich nämlich (Sport) Politiker ins Visier oder gar aufs Korn, schrumpft neuerdings die Zahl meiner Viewer und der Zugriffe auf den aktuellsten Blog im Gegensatz zu früher auf derart dramatische Weise, dass man sich da so seine Gedanken macht, warum dem so ist. Wollen die Sportfans lieber den „Negativsten“ und „Nestbeschmutzer“ Metzger eins auswischen und sich dabei selbst betrügen statt der Wahrheit ins Gesicht zu schauen? Oder sollen/dürfen Sportinteressierte weder lesen noch hören, was faul ist im (Sport) Staat Österreich, weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
Und viceversa, wofür sich die Obrigkeit mit diversen Medien mit ihren verlängerten Armen, sprich: Sponsoren, längst ins Bett gelegt hat oder dort zufrieden verschläft, wie alles an uns immer mehr vorbeiläuft. Alles noch Spätfolgen einer Wohlstandsgesellschaft, die gar nicht merkt, dass sie sich – man verzeihe die Härte der Worte – immer mehr verwahrlost auch mit präsidialen Quereinsteigern, die – eine noch nicht eingedeutschte Namensnähe verrät es – aus Rapid eine Spatzenelf macht, die gerade in unserer Operettenliga (noch) vorn liegt. Kritik? Unerwüscht! Das alles erinnert mich allmählich an das geflügelte Wort, das da lautet: Der Lauscher an der Wand hört (nicht gern) seine eigene Schand. Und darum verhält er sich auch weiter so heimlich, still und leise bis lautlos.
Natürlich gehört das Feiern zum Leben wie ein Elixier, wie das kürzlich auch der umtriebige Dompfarrer in seiner Kolumne geschrieben hat. Natürlich ist eine noch dazu live im Fernsehen übertragene Galanacht des Sports, bezahlt vom Glücksspiel, nicht nur eine schöne Sache, sondern auch wünschenswert, um zu zeigen, dass Sport und einmal elegante und nicht verschwsitzte Spottler: Innen einen Stellenwert haben in der Gesellschaft. Aber erstens macht eine Schwalbe keinen Sommer uund zweitens haben nicht nur frühere Wahlen, sondern leider auch die Shortlist der aktuellen, noch dazu mit Ende September viel zu früher Selektion, die sportliche Schwindsucht im Lande bestätigt mit zwei Alpinweltmeister: Innen, von denen eine unter lauter Trainerkritik abgedankt hat, um Mama zu werden, der andere (noch) kein Seriensieger ist, einem Skispringer, dem ausgerechnet bei der WM die Flügel gestutzt wurden, einem Auslandswiener, der sein Golf-Handwerk bei einen Kanadier in dem vom austrokanadischen Magna-Millionär Stronach gebauten Fontana Klub vor Wiens Toren gelernt, aber seit 15 Jahren mit uns wenig zu tun hat, und einer TT-Europameisterin, die im Einzel nicht unter den Top 16 der Welt zu finden ist, als Goldkind mit 14 us Moldawien zu uns kam und mit einer Ungarn-Rumänin als Doppelpartnerin mehr gewinnt als im Single, was sie privat als Ehefrau, 31, nicht mehr ist.
Und seit wir sogar einen 55. Platz bei Olympia und einen 33. Rang bei einer Marathon-WM bejubeln als wär´s eine sensationelle Leistung wie eine Medaille, so frag ich mich, wo wir Österreicher: Innen uns im Sport ernsthaft einreihen. Aber der nächste Jubel womöglich mit großem Augenblick steht schon ins Haus: Rotweißrot hat nämlich alle Chancen, kommende Woche mit einem nicht unwahrscheinlichen Schützenfest gegen San Marino vielleicht auch einen neuen Torrekordler zu feiern, der ja inzwischen als meist bewunderter Edelreservist prominenter Klubs schon Rekord-Nationalspieler ist – als Migrantenkind aus Floridsdorf, das sein halbes Leben aber jenseits unserer Grenzen verbracht hat. Wenn mir jemand das Gegenteil beweisen kann, soll/kann er mich ruhig Nestbeschmutzer nennen. Zurück beibt die Frage, warum viele das nicht lesen oder hören wollen oder nach relativ kurzer Zeit offenbar gar nicht mehr wollen, können oder dürfen…