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Wenn im sonst so strengen Saudi Arabien just Golf-Ladies in Mini-Röcken daherkommen…

Wir sind natürlich alle, erst recht durch Schreckensbilder sensibilisiert, ganz im Bann der russischen Invasion in der Ukraine mit all den Folgen, die wir noch gar nicht taxieren können. Verständlich, gar keine Frage. Wer aber schert sich eigentlich darum, dass just in jenem Königreich Saudi-Arabien, in dem sich Frauenrechte plakativ gesagt unter der Grasnarbe befinden, in dem ein lästiger Journalistenlandsmann fern der Heimat in Istanbul in der königlichen Botschaft getötet und zersägt wird, und das zudem in einen höchst verlustreichen Krieg (180.000 Tote) gegen die Huthi-Rebellen in Jemen verwickelt ist – ein Saudi-Ladies-International für weibliche Golf-Profis aus aller Herren Länder ausgetragen wird? Zumindest hierzulande kein Mensch, sieht man von Verwandten oder Bekannten der einzigen Österreicherin (Sarah Schober) ab, die dort mitgespielt und den Cut geschafft hat.

Ja, wenn die steinreichen Saudis mit einem für die Ladies European Tour (LET) geschmalzenen Preisgeld von einer Million Dollar locken, dann sind moralische Bedenken natürlich kein Thema, sondern schnell über Bord geworfen. Wie haben schon die alten Römer gesagt? Pecunia non olet – Geld stinkt nicht! Und Petrodollars im Gegensatz zum schwarzen Öl erst recht nicht! Ja, in Umkehrung von Tatsachen wird die Teilnahme bei dem von Aramco gesponserten Prestige-Turnier der Scheichs sogar insofern gerechtfertigt, dass die kurzbehosten oder kurzgerockten Golf-Ladies ja fabelhafte Wegbereiter der Emanzipation im Königreich der Patriarchen und Heimatreich des Mohammed sein würden, also so etwas wie vor 100 Jahren die Suffragetten in den angloamerikanischen Ländern, die das Wahlrecht erkämpft hatten.

So kurzgeschürzt trotzten die Golf-Ladies im sonst öffentlich so zugeknöpften Saudi Arabien dem Wüstenwind und der Sonne.

Ja, wer´s glaubt, wird selig. Die Saudis haben längst erkannt, dass man sich Goodwill der sonst so kritischen Geister oder gar ein „Blinde-Kuh-Spiel“ mächtiger, westlicher Verbündeter am leichtesten und ziemlich locker mit Sportveranstaltungen erkaufen kann. Und dabei wird bei Startgeldern für die Weltbesten nicht gekleckert, sondern eher geklotzt.  Die Starparaden sind ihnen Millionen und sogar Aber-und-Abermillionen wert, bedenkt man, dass gerade die höchstdotierte, von  der PGA aber boykottierte Turnierserie der Männer von Greg Norman präsentiert wurde. Alles sowohl Teil der Polit-Taktik auch der Tourismus-Strategie, um die neuen, aus dem Wüstensand gestopften, besser gesagt: begossenen paradiesischen, westlich geprägten Golf-Enklaven von Jeddah über Medina bis Ryad via Fernsehen abenteuerlustigen, gut betuchten Golf-Freaks schmackhaft zu machen.

Ihr Motto lautet: Schaut doch her, wie liberal und fortschrittlich wir inzwischen geworden sind. Jene Saudis, bei denen geköpft, gesteinigt, geprügelt wird wie im finstersten Mittelalter, die aber uns umgarnen und die wir ganz ungeniert umarmen, weil wir für den Fall, dass uns die Russen tatsächlich das Gas abdrehen sollten, ja Alternativen brauchen. Ja, so ist das, wenn die Anwälte der Demokratie und Apostel der Freiheit aus gutem Grund zumindest auf einem Auge blind sind oder sein müssen. Als interessantes Detail am Rande sei noch vermerkt, dass sich im Feld der angesichts der Hitze eher kurzgeschürzten Golf-Ladies in Jeddah keine einzige Spielerin aus Saudi Arabien befindet, nicht einmal eine mit Kopftuch oder gar mit Abaya. Also brauchen die royalen Herrschaften auch kein Auge zudrücken wie ihre Freunde, die ihnen alles abkaufen. In jeder Form und Hinsicht… 

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