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Wenn Mighty Mouse im Match mit der Mickey Mouse am Ball bleibt

Der echte und der sozial mediale Mainstream, so höre, lese und sehe ich, reibt sich die Hände, weil seine Mighty Mouse im Machtkampf mit der Mickey Mouse Vorzeitig durch Aufgabe gewonnen hat. Kein Trickfilm, obschon in dieser Fußball-Schlammschlacht auch ganz schön getrickst wurde, gar keine Frage. Der und die Spezialisten im Spiel gegen den (Fuß) Ball haben ihm dem rührigen kleinen Mann aus Treibach in Kärnten, Nachwuchstrainer, Polit- und Sportfunktionär, nach allen Regeln der Kunst so abgeknöpft, dass er keine Chance mehr sah, ihn und das Spielchen um Strukturreformen mit einer Grande Dame und Bauernopfer zu gewinnen.

Kurzum, Klaus Mitterdorfer ist als ÖFB-Präsident schon Geschichte wie beim größten Sportverband Österreichs die wirtschaftlich sonst gültige Faustregel: Wer zahlt, schafft an! In dieser seltsamen Causa um zwei verfeindete ÖFB-„Generäle“, deren Namen in der breiten Öffentlichkeit bis vor kurzem eher Schall und Rauch hießen und nicht Neuhold oder Hollerer, wurde – wir leben ja in neuer Normalität, nicht wahr – alles auf den Kopf gestellt, der nicht ganz ernst genommene Geldgeber vom Dienstnehmer samt Anhang auch medial derart unter Druck gesetzt, bis der Ofen aus war.

Da auch die angekündigte Präsidiale mit der Klausi-Demission abgesagt wurde, herrscht jetzt ein Interregnum, bei dem ich schon gespannt bin, wer in dieser nicht nur glückseligen Weihnachtszeit welche Rolle auch hinter den Kulissen spielen wird. Und ich gehe wohl nicht ganz fehl in der Annahme, dass der Stratege R. R. mit seinem gut geflochtenen Netzwerk und dem Image, ein Wunderwuzzi zu sein, der aus unserer Nationalmannschaft nach dem verkappten Euro-Triumph und verpatzten Nations-League-Gruppensieg im besten aller Länderspiele, eine Macht zaubert. Gut gebrüllt, Mighty Mouse aus dem Schwaben-Ländle.

Als Rangnick kam und der fast identischen Legionärsgeneration den meist ängstlichen Schlafwagenfußball der faden Foda-Zeit austrieb, dazu auch einige eindrucksvolle Erfolge feierte, brach eine nicht enden wollende Euphorie aus, an der auch das ebenfalls identische EM-Aus im Achtelfinale gegen die zuvor mit 6:1 aus dem Stadion geschossenen Türken wenig änderte. Schließlich gab´s ja dann nach kurzem Schwächeln das 5:1 gegen jene inferioren Norweger, die uns dafür dann den direkten Aufstieg  in die erste Division als bittere Pille vermasselten. Was aber Rangnick nicht daran hinderte, das Chancentod-1:1 gegen biedere Slowenen als bestes aller Länderspiels seiner Amtszeit anzupreisen. Und Fan- wie kaum informiertes Fußvolk fraß dem eloquenten Schwaben aus der Hand… 

Nicht etwa, dass ich Rangnicks ganz spezielle strategische und sonstige Meriten abseits von Old Trafford nicht schätzen würde, vor allem den neuen Schwung und den allerdings mitunter jenseits des Spielfeldes doch etwas überzogenen kollektiven Teamgeist. Aber bei allen Qualitäten, die man ihm nachsagt und für meine Begriffe auch noch überinterpretiert, wage ich als Renegat dieser Selbstläufer-Überhöhung doch zu hinterfragen, ob R. R. im Vergleich zu den wirklich ganz großen, legendären Männern seiner Zunft von Herberger über Happel, Michels, Lattek, Heynckes, Klopp und Guardiola doch keine Mighty, sondern eher eine Mickey Mouse ist, die es vorgezogen hat, bei uns statt beim FC Bayern so laut wie möglich zu brüllen.

Oder Muskeln rollen zu lassen, auch wenn es nur um einen angeblich unersetzlichen Geschäftsführer oder wes Titel dieser als verlängerter Nationalteam-Arm trug, gegangen sein soll. Für den führerlosen Fußballbund gilt jetzt: Wie man sich bettet, so liegt man. In Schieflage …  

 

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