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Wenn sich Zverev zu Recht echauffiert und Ons Jabeur mit Verspätung triumphiert

Da Dominic Thiem erst jetzt gegen Fabio Fognini, den ambivalenten römischen Lokalmatador aufschlägt, muss und möchte ich mich noch einmal mit dem 1000er für Herren wie Damen in Madrid beschäftigten. Noch ehe die Finalschlacht schneller, als erhofft oder gedacht und damit Alexander Zverev geschlagen war, wurde ja an eben dieser Stelle das Himmelsgeschenk in Gestalt des Ausnahmetalents Carlos Alcaraz schon eingehend behandelt und bejubelt.

Auch wenn der lange Deutschrusse aus Hamburg selbst bei einigen Stunden mehr an Erholungszeit nach der kurzen, schlaflosen Nacht gegen den aktuell so gut wie unschlagbaren spanischen Teenager kaum gewonnen hätte – die erstens mitternächtliche Ansetzung des Semifinales gegen Tsitsipas und die daran gemessen allzu frühe Final-Zeit gegen Alcaraz am Sonntag darauf waren grundsätzlich unfair und daher auch indiskutabel. Also muss man Zverev zugestehen, dass er sich zu Recht echauffiert und damit künftigen Turnier-Bossen ins Stammbuch geschrieben hat, die täglichen Spielpläne besser auszutüfteln. Abwarten, wie das in Abstimmung mit dem TV gelingt, von dessen Diktat die Turniere nämlich leben.

Im wahrsten Sinn des Wortes im Schatten von Alcaraz und Konsorten feierte die Tunesierin Ons Jabeur ihren erst zweiten WTA- und ersten Masters-Turniersieg. Jetzt werden sich viele Nicht-Insider fragen: Ons oder wie immer Jabeur wie immer, wer ist denn das? Nein, nie gehört! Dabei stimmt das natürlich so nicht, auch wenn sich die inzwischen 28jährige Tunesierin erst vor kurzem als erste Tennisspielerin aus dem arabischen Raum unter die Top 10 gekämpft hat.

Eine Spätzünderin also? Irrtum, werte Blog-Leser(innen), einfach eine falsche Annahme. Frau Jabeur war nämlich schon vor etwa 10 bis 12 Jahren als Teenager eine der weltbesten Juniorenspielerin, die ihr erstes Grand-Slam-Finale zwar gegen die aktuelle Frau Monfils, also Elina Switolina, verloren, aber ein Jahr später dann doch einen Junioren-Grand-Slam gewonnen und die Nr. 2 der weiblichen Juniorenwelt erobert hat.

Ob es bei und mit ihr auch deshalb länger als anderswo gedauert hat, weil sie aus einem doch eher patriarchalischen, traditionell moslemisch diktierten Land kommt, ist nicht mehr als eine Hypothese, hat aber sicher etwas für sich. Es gibt ja mit der indischen Muslima Sania Mirza, die es im Doppel zu Grand-Slam-Siegen gebracht hat, nur eine moslemische Spielerin, die Spitze wurde. Was auch immer dahinter steckt – umso bewundernswerter, dass es Ons Jabeur gegen alle Widerstände und/oder Hindernisse unter die Top 10 und zum ersten 1000er-Triumph geschafft hat – und wer weiß, vielleicht zu einem Grand-Slam-Titel auch als Größe bei den Großen.

Wie mit Alcraz bei den Herren so kündigt sich mit der Nordafrikanerin Jabeur auch bei den Damen ein neues Kapitel der Tennisgeschichte an. Ob auch Dominic Thiem dabei mitschreibt, wird sich spätestens in Paris und Roland Garros zeigen…

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