Hand aufs Herz, ehrlich gesagt und ohne etwas schönzureden, war die LA-WM in Eugene, Oregon, im fernen Westen der USA, die weite Reise nicht wert. Blieb die Oberösterreicherin Susanne Walli mit der Semifinalqualifikation und Platz 23 auch ohne Bestzeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten, so lieferte Speerwerferin Victoria Hudson wie schon bei Olympia in Tokio, Wind hin, schwere Bedingungen her, einen Flop mit keinen 55 Metern an Weite. Und wenn, was halt auch einmal passieren kann, der ansonsten so konstante Medaillengewinner Lukas Weißhaidinger ausnahmsweise auslässt, und wenn, was diesmal der Fall war, keine unserer Top-Siebenkämpferinnen mitmischt, weil verletzt oder nicht in Form, dann …
Ja, dann schließt sich sozusagen der Kreis zu den rotweißroten Schwimmern, deren leptosome Luki-Version halt Felix Auböck heißt, immerhin schon Kurzbahnweltmeister und Serien-WM-Finalist – und neuerdings auch Delfino Simon Bucher. Anders als im kurzen oder langen Pool, wo es ja Lagen- und neuerdings auch Mixed-Staffeln gibt, lässt sich unsere neue Sprintrakete Markus Fuchs nicht vervierfachen, um ein konkurrenzfähiges 4x100m-Quartett zu ergeben wie einst im Mai der 90er-Jahre. Schwamm drüber. Wenn überhaupt, dann kann wohl nur Luki sein Schwergewicht bis zur und bei der München-EM im August in die Waagschale werfen. Alles andere wäre Schönfärberei, die an Selbstbetrug grenzt, weil´s immer nur hat, was wiegt …
Und was für Leichtathletik und Schwimmen gilt, das trifft schlussendlich auch auf unser Tennis zu, das zumindest im Moment noch immer und gottlob schon wieder vom US-Open-Sieger 2020 und Ex-Weltranglistendritten Dominic Thiem lebt. Was im jungen Misolic und noch jüngeren Neumayer steckt, muss über einzelne Teilerfolge an Nebenfronten die (noch ungewisse) Zukunft zeigen. Zwischen zweiter und dritter Ebene und der echten Beletage klafft eine große Lücke und auch eine immer dünnere Luft angesichts der immer breiteren Dichte. Wenn´s gelingt, neben Comeback-Kid Thiem über kurz oder lang noch einen zweiten Spieler oder auch nur eine Spielerin unter die Top 100 zu bringen, wäre das gemessen an der aktuellen Situation ein großer Schritt nach vorn.
Eben darum halte ich solche Nachwuchsturniere wie den Bambini-Cup in Kufstein mit vor allem den jüngsten U12-Talenten aus aller Herren Ländern für eine ganz wichtige Bestandsaufnahme, weil man dort noch wichtige Fehler ausmerzen kann. Gerade für den Spitzensport gilt die Regel: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Und das ist, mit Verlaub, keine Frage von Strukturen, Ämtern und Posten, sondern der elementaren Schulung…