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Wenn´s um Adi, Arnie und Co. geht, dann steigen leicht Heißluftballone auf…

Fußballstars oder Startrainer haben es gut, zumindest besser als viele Firmen. Anders als größere oder kleinere Unternehmen werden für sie mehr als fragwürdiger bis dubioser Sensations-News wegen von ihnen nahestehenden „Fans“ quasi „Gratis-Inserate“ in den diversen Medien geschaltet, wenn sie sich verändern oder irgendwo anheuern möchten. Wenn ich mich erinnere, wer außer Freund David Alaba, der bei den Bayern und Real Madrid meisterlich seinen Abwehrmann stellte, aller schon zu Renommierklubs transferiert wurde, ohne dass es je zu einem dieser Transfers gekommen wäre, muss man im Nachhinein noch schmunzeln. 

Bei allem Respekt vor einem Adi Hütter, der als Meistermacher (Young Boys Bern) oder Europa League-Sensation (Frankfurt) bewiesen hat, was er kann, ehe er sich bei denn Gladbacher Mönchen entzauberte, so hat mich eine Sportportal-Schlagzeile erheitert: Gier auf Premier League – wo findet Adi Hütter sein Heim? Crystal Palace, wie ein/der Kurier des aktuell Arbeitslosen vermeldet hatte, wurde es doch nicht, mehr noch: der „Palast-Chef“ Steven Parish erklärte im Dementi dieser Personalie, den guten Adi Hütter gar nicht zu kennen, geschweige denn mit ihm gesprochen oder verhandelt zu haben, von Ein- und Anstellung keine Rede.

Inzwischen sind als „heiße“ Alternativen auch die Abstiegskandidaten Leicester, Leeds (mit den von Jesse Marsch geholten Ex-Salzburgern Wöber, Aronsson, Kristensen) und Southampton, wo Ralph Hasenhüttl nach fünf erfolgreichen Saisonen im November 2022 entlassen worden war, im spekulativen Rate-Spiel: Wer will mich? Irgendwie erinnert das an den Spruch: Wenn nicht der Gigel, dann halt der Gogel. Mit einer wichtigen, entscheidenden Einschränkung, dass weder der Max noch der Moritz voneinander etwas wissen. Aber Heißluftballons steigen zu lassen, zu denen man schaut und über die man auch spricht und schreibt, ist nicht verboten, sondern Part of the Game …

Am Steuer eines anderen Ballons, von dem zumindest ich nicht weiß, ob er in die medial plakatierte Richtung fliegt, sitzt unser aller Arnie, also Arnautovic, der sich in Zeiten der Straßenkleber als Bankerldrücker beim FC Bologna in seinem Fußballstolz verletzt fühlt. Arnie, Freund des verstorbenen Trainers Sinisa Mihajlovic, steht beim neuen Coach Thiago Motta nicht gerade noch im Kurs, ab gesehen davon, dass er mehr an Blessuren leidet statt in die Lage zu kommen, wieder Tore für Bologna zu schießen.

Dass es sich bei Arnautovic um einen begnadeten Techniker handelt, steht außer Zweifel, sehr wohl aber beschleichen einen Zweifel, ob all seine anderen (körperlichen) Defizite die besten Empfehlungen sind, dass ihn der heuer vor allem in der Champions League auftrumpfende AC Milan unbedingt engagieren will – und das, obschon er gerade mit dem französischen Weltmeister Giroud verlängert und auch den 41jährigen Ibrahimovic noch nicht abgeschrieben hat.

Ob Hütter, ob Arnie, ob Sabitzer und Co – ich würde jeden von ihnen wünschen, dass sich tolle Zukunftsperspektiven bei tollen Vereinen eröffnen. Allein mir fehlt der Glaube, dass es so kommt, wie sich das manche im stillen Kämmerchen ausmalen. Vom Wunschkonzert zum Zerrspiegel der Wirklichkeit ist´s nicht weit. Und umgekehrt. Dieses Wechselspiel allerdings hat nichts Sensationelles oder Schlagzeilenträchtiges an und in sich. Wobei es natürlich immer wieder Ausnahmen von der Regel gibt, dass Ballone ohne Luft zu Boden krachen. Eine davon heißt Oliver Glasner, der früher oft unterschätzte Leisetreter, der trotz durchwachsener Saison mit Frankfurt in einem (Doch-nicht-)Elferdrama bei Stuttgart als erster Ösi-Trainer seit Happel vor 36 Jahren ein DFB-Cupfinale erreichte. Mit einer Bauch- statt Bruchlandung vor den begeisterten Eintracht-Fans. 

Wer weiß, vielleicht landet er demnächst auf der Insel der Seligen, wohin andere voreilig verkauft wurden? Jedenfalls rutschte Glasner im Sky-Interview – Zufall oder beabsichtigtes Indiz – ein englisches Idiom statt des deutschen Wortes heraus, das ihm offensichtlich entfallen war. Wer weiß, in welchem Premier-League-Heim sich Glasner daheim fühlt? Oder welcher Klub die Gier nach Glasner hat…?

 

 

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