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Personalie Schöttel: Volk aufs Maul schauen statt Bock zum Gärtner machen

Es rauscht nicht nur im Blätterwald und die Diskussionen finden nicht nur ihr Echo in Funk und Fernsehen – auch und vor allem in den sozialen Medien dreht sich sportlich fast alles um das Fußballteam, den neuen Teamchef und nicht zuletzt den Sportdirektor! Wie wir alle aus langjähriger Erfahrung wissen, steckt in jedem heimischen Fußballfan sowieso ein verkappter Teamchef (oder Skipräsident). Das ist die eine Seite, die in Anspielung auf uralte Wunderteamzeiten sowohl Schmieranski-Teams als ich Schmieranski-Chefs fordert.

Andererseits gibt´s auch durchaus vernünftige Stimmen aus dem Lager von mehr oder weniger wichtigen oder bedeutenden Ex-Nationalspielern und Neo-Analytikern, die es nicht verdienen, vom letztlich gescheiterten Ex-Teamchef Foda noch öffentlich abgehalftert bis abgewatscht zu werden. Und dazu gibt´s in den sozialen Medien neben nicht immer zimmerreiner Kritik an der inzwischen erst „halbierten“ ÖFB-Sportführung auch jede Menge an ernstzunehmenden Anregungen, die durchaus diskussionswürdig wären.

Jetzt, da der WM-Zug ohne uns abgefahren ist, wär´s die richtige, nein: höchste Zeit, mit dem dringend nötigen Schnitt auch den ersten Schritt in die Zukunft zu setzen. Und wo geschnipselt und gehobelt wird, dort fliegen bekanntlich Späne, das ist sozusagen nicht nur im Fußball, sondern auch in der Wirtschaft ein „Part of the Game“. Dass sich Peter Schöttel nicht selbst hinterfragt als gut bezahlter, wohlbestallter Sportdirektor, das versteht sich ja verständlicherweise ebenso von selbst.

Wenn man von ihm aber immer wieder geradezu wie im Refrain zu hören bekommt, dass wir auf unsere allerbesten, aber teils auch überschätztesten und verwöhntesten in die Jahre gekommen Fixsterne bei allem Respekt vor der RedBull-Strategie nicht verzichten dürfen, dann ….? Ja, dann wird man das Gefühl nicht los, dass dahinter ebenso alte Bande stecken wie hinter jener zur stets aufgelegten alten Teamchef-Platte, die sich nur um Stöger, Herzog, Hütter, ja sogar Thalhammer dreht.

Bahn- und Bannbrechendes? Fehlanzeige! Durchgängige Langzeitkonzepte mit struktureller Zielsetzung über das ganz normale Tagesgeschäft hinaus? Fehlanzeige! Eine Reform, wie man Breiten- und Spitzensport, den Amateur- und den Profibereich besser und effizienter trennt, ohne ihn auseinanderzudividieren? Fehlanzeige! All diese Versäumnisse in fast fünf Jahren seiner Amtszeit muss man dem Sportdirektor vor die Nase halten, dafür trägt er selbstredend die Verantwortung.

Und mit in der Verantwortung stehen bis zum Fußballpräsidenten aus dem Fußballdorf Parndorf auch die ehrenamtlichen Landesfürsten, in deren Hand, besser: an deren oft provinziellen Stimme es liegt, wen sie mit einem womöglich langfristigen Vertrag ohne dabei speziell aufgelisteten, objektiven Etappen-Zielen an sich binden. Statt einen ausgeprägt starken Charakter zu holen scheint sich die ÖFB-Führung eher vor einem starken Mann zu fürchten, der im Klartext sagt, was Sache ist.

Nicht immer, aber mitunter wär´s sogar zielführend, dem (Fan)-Volks aufs Maul zu schauen. In diesem Sinn kann man nur hoffen, dass es zu einer Trendumkehr kommt nach dem Motto: Schach den Weichspülern und Faserschmeichlern! Das Schlimmste allerdings wäre es, würde der ÖFB statt Nägel mit Köpfen mit P . S. den Bock zum Gärtner machen.

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