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Wie man dem „Schröcksgespenst“ ein Hackl ins Kreuz haut…

Normalerweise wäre es ja zwischen zwei Sitzungen kein Thema gewesen, mit dem man sich auseinandersetzen würde. Wenn es aber ziemlich eindeutig-einseitig gesteuerte Medien-Offensiven gibt, dann muss sich unsereins als langjähriger Wegbegleiter doch einmischen. Es geht, um es kurz zu machen, um die Nachfolge von Peter Schröcksnadel als Ski-Präsident, wobei sich vor allem die altbekannten, politisch eher links orientierten Kritiker wieder einmal auf den Langzeit-Boss Abeundi kräftig einschießen. Sie haben recherchiert, sind informiert, besonders aber aufmunitioniert von jenen regionalen „Landeskaisern“, für die Schröcksnadel mittlerweile insofern zu jenem oft titulierten „Schröcksgespenst“ geworden ist, weil er im Nachfolgespiel seine Verbindungen spielen lassen und seine Fäden in personelle Richtungen ziehen will, die dem/der einen oder anderen ein Dorn im Auge sind.

Zwist um aktuell zwei Nachfolgekandidaten hin und Neubeginn im ÖSV nach 31-jähriger „Demokratur“ her – für mich ist´s nicht nur verständlich, sondern mehr als nur legitim, wenn sich ein scheidender Präsident aus welchen Beweggründen immer sorgt, wer sein Erbe übernimmt und wie es diese Person in naher Zukunft verwaltet. Ja, ich hielte es sogar für unverantwortlich, würde Schröcksnadel sagen: Für mich ist der Fall erledigt, es hat mich sehr gefreut, schmeck´s mei Herzerl, i hab´ genug, i hör´ auf, hinter mir die Sintflut! Ganz abgesehen davon, dass er keinen Nachfolger aufgebaut oder bestellt hat, schon gar nicht (wie in seiner Firma Sitour) den eigenen Sohn Markus, Vize im Tiroler Verband – einen zweiten, neuen Schröcksnadel wird´s, nein: kann´s nicht mehr geben.

Jedenfalls keinen zweiten, der Skibegeisterung und Unternehmergeist, klassische Tradition und revolutionären Fortschritt, Veranstaltungsrisken und Investitionsfreude in einer Person so vereint wie der einstige Werbe-Fritze, aus dem ein mächtiger Firmenchef und noch mächtigerer Sportfunktionär schlüpfte. Auch wenn´s in den 50er- und 60er-Jahren schon weiße Wunderteams aus Kitz und vom Arlberg gegeben hatte, die vom ebenso erfolgreichen wie mitunter umstrittenen, wenn nicht gefürchteten und darum auch angefeindeten Präsidenten-Professor Anfang der 90er-Jahre eingeschaltete Initialzündung machte den ÖSV nicht nur daheim zu einem intern sportpolitisch unabhängigen, extern noch einflussreicheren (Global-)Player im Skibereich.

Es waren nicht nur unzählige Titel und Medaillen, nicht nur Triumphe, die immer wieder auch von Tragödien und Skandalen überschattet wurden – er hat auch jede Menge an Events an Land geholt, aktuell in der schweren Pandemie-Zeit von anderen Ländern/Orten übernommen und mit Hilfe seiner ÖSV-Truppe auch nahezu perfekt durchgezogen.  Reden wir nicht über die Unzahl an Weltcups, die in seiner Regentschaft über die Bühne gingen, sondern auch und vor allem von Weltmeisterschaften, die nicht nur mit sportlichen Erfolgen assoziiert wurden, sondern auch mit einschneidenden Infrastruktur-Maßnahmen, von denen die Gemeinden noch auf lange Sicht profitieren werden.

Von Saalbach 1 über Kulm, Ramsau, St. Anton, Schladming, Seefeld, Hochfilzen bis Saalbach 2, von wo, so Auguren, auch manch Giftpfeil via Medien gegen Schröcksnadel und dessen Einmischung in für ihn später nicht mehr innere Angelegenheiten abgeschossen wird. Es wäre nicht nur mutiger, anständiger und schöner, würden die „Schützen“ die Deckung der Anonymität verlassen, um sich offen und öffentlich zu deklarieren. Und noch viel besser und schöner wär´s, würde es unter ihnen den einen oder die andere geben, die statt gebündelten vorwürfen ein Bündel an konstruktiven Vorschlägen oder gar mehr als nur ein Bündel Geldscheinen besitzen, um ihre Pläne auch ohne Vater Staat umzusetzen.

Unter Schröcksnadel jedenfalls wurde der Einfluss der Politik(er) wie der Skifabrikanten und anderer Ausrüster auf ein Minimum beschränkt, dafür aber mit lukrativen Verträgen, größerer Wirtschaftlichkeit und mehr Professionalität ein Maximum an Autonomie erreicht. Auch dafür sollte dem Ski-Napoleon bei allen persönlichen Schwächen oder umstrittenen Entscheidungen bis (Re)-Aktionen eher gedankt sein statt ihm nachträglich ein Hackl ins Kreuz zu werfen. Mir zumindest sind Präsidenten mit Ecken und Kanten lieber als subalterne Raunzer, die um staatliche Almosen betteln.

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