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Wird uns ein Witz-Finale einer „amputierten“ Schwimm-EM als Erfolg verkauft?

Stell dir vor, es ist eine Europameisterschaft im Schwimmen, aber nicht nur die suspendierten (weiß)russischen Kapazunder fehlen in Belgrad am Startsockel, es sind auch die Franzosen, die Holländer, die besten Italiener, die besten Briten und andere Stars sechs Wochen vor den Olympischen Spielen nicht dabei. Man muss das der Redlichkeit wegen schon erwähnen, um Resultate heimischer Schwimmer: innen zu relativieren, die sich womöglich als Topleistung bejubeln lassen, ohne es tatsächlich zu sein.

Ich bin schon gespannt, ob der Schwimmverband, gesegnet mit einigen Ausnahmetalenten, die Finalqualifikation der 4x200m-Kraulstaffel der Damen als Vorlauffünfte wie eine mittlere Sensation verkauft, obschon nur acht Quartette gestartet waren, also der Endlauf ohne Disqualifikation fix, war, ganz  abgesehen davon, dass sich die vier Krauldamen – Vizepräsidententochter als Langsamste inbegriffen, eh klar – wie die Deutschen und andere mit Einschwimmen begnügen konnten, schlichte 20 Sekunden langsamer waren als beim immerhin schon neun Jahre alten Rekord in Kazan. Und eben diese mehr als 20 Sekunden  hat das OSV-Quartett als Sechste dann von den Sensationssiegerinnen aus  Israel getrennt – und 7 Sekunden vom neun Jahre alten  Ö-Rekord! Außer Spesen nichts gewesen, aber wen juckt´s, wenn der alte Kabarett-Hit fröhliche Urständ feiert: Da Papa wird´s scho richten…..

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, gab es nicht nur, aber auch dank der Streichresultate etwa der mit voller Stärke für Olympia-Ausscheidungen angetretenen Ungarn mehrere Semifinal-Qualifikationen für die erste Abendsession – und dort zwar eine. Final-Qualifikation (100m Berust, 5. Reitshammer in 59;98), aber noch keine Einzellimit für ihn und Valentin  Bayer, denn beiden EM-Bronze-Helden der 4x100m-Lagen-Staffel 2022. Dafür aber, wenn alles gut geht, gab´s schon einen Medaillen-Vorschuss für den 100m-Vizeweltmeister Simon Bucher auf der noch kürzeren 50m-Delfinstrecke als einen Semifinaldritten (23,29, nur 0,09 hinter Schnellsten), den die Konkurrenz ernst nimmt. Auch Lena kreundl, Polizistin aus Linz, EM-Kurzbahbdritte (100m Lagen), steht im 100m Krsulfinale, wofür sie den 10 Jahre alten Rekordvln Koschuschek in 54,81 brechen musste. SIMue hat die Lücken genützt, f.di me es in Belgrad gibt.

Hingegen stellt sich auch noch die  Frage, ob es außer Freundschaftsdiensten oder womöglich Gegengeschäften wirklich Sinn macht, Teenager und angehende Twens international just bei einer wenn auch amputierten und qualitativ ziemlich dünn „besiedelten“ EM debütieren zu lassen, obwohl sie keineswegs EM-reif sind. Über 400m Lagen, quasi Vierkampf des Schwimmsports, landeten Moritz Baumgartner, der in eben diesem Loughborough trainiert, dem Felix Auböck kürzlich den Rücken gekehrt hat, und Noah Zemansky unter 19 Teilnehmern auf den Plätzen 17 und 9, beide 11 bis 13 Sekunden hinter den mehr als 5 bis 12 Jahre alten Rekord- und Bestzeiten eines Dinko Jukic oder Patrick Staber, der vorzeitig das Handtuch warf.

Es hätte mich gewundert, wäre dieses quantitative Mittelmaß nicht nur der Öffentlichkeit, sondern auch Medienleuten so verkauft worden, die sich entweder für den Schwimmsport wenig bis gar nicht interessieren oder aber nach der Regel: Wes Brot ich ess´, des Lied ich sing, mehr oder weniger schwache Leistungen im ORF mit nichtssagenden oder aber wider besseres Wissen irreführend kommentieren, ganz so, als müssten sie einen Kotau vor dem Verband machen oder einem Sportdirektor, der noch nie Topschwimmer: Innen herausgebracht hat, aus der Hand fressen. Aber wen interessier das schon, wenn eine Fußball-Euro mit einem Duell gegen den Vizeweltmeister und Euro-Favorit Frankreich am heutigen Abend ansteht.  Da verschwimmt sowieso alles andere…

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