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Wie Wintereinbrüche und TV-Diktate dem Skirennsport teuer zu stehen kommen

Ob die „Letzte Generation“ jetzt womöglich eine kriminelle Vereinigung ist, gegen die von der Staatsanwaltschaft ermittelt wird, will, werde und kann ich nicht kommentieren. Dass aber ausgerechnet ein massiver, schneereicher Wintereinbruch von Sölden über Zermatt bis zu den Rocky Mountains in Beaver Creek, Colorado, und die weit sanfteren Hügel am Mt. Tremblant im frankokanadischen Quebec sowohl für die „Klimaschützer“ zum Spielverderber werden würde als auch die tatenlosen Abfahrts-Herren oder zornvollen Ski-Damen ist eine schicksalhafte Ironie der Wetterkapriolen.

Die vom einstigen Wunderkind zur leidgeprüften, runderneuerten, weitgereisten, immer noch siegeshungrigen, aber auch immer kritischeren Ehefrau gereifte Tessinerin Lara Gut-Behrami nahm die Veranstalter des stark umnebelten, später dicht verschneiten Riesenslaloms in Kanada aufs Korn – auch als Podestläuferin! Sie tat es wohl im Namen fast aller Skirennläuferinnen, die aus televisionären Werbezwecken zu einem Blindflug gezwungen worden waren, der eher wie durch ein Wunder ohne gröbere Schrammen endete.

Damit sind wir bei einem Thema, das sehr komplex ist und vor allem bei  jener technischen Macht, die zusammen mit der Natur diktiert, was geschieht oder auch nicht, auf eher taube Ohren stößt. Der langen Rede kurzer Sinn geht es ums Fernsehen und fix eingeplante Sendezeiten, aber auch bestellte (Satelliten)-Leitungen für die nicht nur, aber mehrheitlich von europäischen Firmen/Konzernen gesponserten Renntermine am nordamerikanischen Kontinent. Wenn jetzt die Weltcup-Abfahrer fluchen, weil sie mit drei Absagen (2 Abfahrten, 1 Super G) ein Opfer der Raubvogelpiste geworden sind, wenn also außer großen Spesen herzlich wenig (2 Trainingsläufe) für knapp 20.000 Flugkilometer plus, plus, plus) gewesen ist, dann ….

… ja, dann kommt mein Einwand mit der Frage, warum man just am Donnerstag, 30. November 2023, einen Ruhetag eingelegt hat, obschon eben für diesen Termin der letzte schöne, sonnige und windfreie Tag vorausgesagt war, während Wind und Wetter pünktlich am ersten Renn-Freitag eintrafen? Hätte man nicht angesichts der Prognosen vorbeugend das Programm ändern können und auch Leitungen bestellen sollen, um gerüstet zu sein für wenigstens ein tolles Rennen auf toller Piste. An den Absagetagen dienten die Sendezeiten dann offenbar nur noch dazu, dass Banden- und Kopfsponsoren beim Geschwafel um Nichts bildfüllend präsentiert werden.

Wo, bitte vielmals, findet sich da ein flexibler Pragmatiker in diesem Haufen namens FIS, in dem interne Scharmützel und Machtkämpfe die sportlichen Wettbewerbe zu Nebensächlichkeiten degradieren. Oder andersrum gesagt wird’s höchste Zeit, dass der Skisport vor einer bürokratischen Administration geschützt wird, die das Klima im Sport vergiftet….

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