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Wiederkauen gleicher Sportlernamen und Verschweigen von echten Topleistungen

‏Es geht nicht nur um den Staatsfunk, der im staatlichen (Tourismus) Interesse mit einem Überangebot und Maximalaufwand immer wieder die gleichen verdutzten Skigesichter, Kicker-Helden und sonstige Schnittlauchs auf allen Suppen serviert. Auch die Printmedien stehen da, oft inspiriert durch unterste Schubladen der sozialen Medien, um nichts nach. Wobei die junge (Pseudo) Reportergarde – das erlaube ich mir in der Arroganz des Alters zu  behaupten – nicht zwischen den Zeilen lesen kann, sonst würde sie  beim Wiederkauen immer gleicher Namen erkennen, dass sie von PR-Agenten und Pressebetreuern mitunter ganz schön um den Finger gewickelt werden. Das Zauberwort heißt digitale Klick-o-Manie!

Mit Hauch von Sensation verbundenes „Name-Dropping“ genügt schon , um leistungsfrei ganz vorn dabei zu sein. Nicht wahr, David Alaba, der zumindest ersten Jubelberichten nach den Königlichen und Trainer Ancelloti mit seiner Rückkehr ins Spielgeschehen ein Weihnachtswunder bereitet. Das hört sich so an, als hätte er sich im Rekord-Tempo vom Kreuzbandriss erholt, was natürlich Humbug ist, wenn ich mich entsinne, dass die Optimisten mit dem Comeback bei der EM spekuliert hatten. Und die ist ein halbes Jahr her. Weihnachten stimmt, Wunder nicht. Aber er ist immer fix dabei. Wie Hirscher. Wie Rangnick. Wie Vonn, wenn geht nackig. Wie Thiem. Ein bisserl Rogan könnt´s immer noch sein. Wie Eisflitzerin Vanessa Herzog, einst Weltmeisterin, jetzt als Mittelmaß im Mittelfeld, aber medial besser im Rennen als auf den langen Eisen.

Mich wundert´s nicht, dass so viele im Jugend- und Juniorenalter hochgelobte Sporttalente in Österreich den Hut draufhauen, wenn sie merken, dass sie nicht nur sportlich einen hohen Berg überwinden müssen, sondern in ihrem Aufstieg punkto  Medienresonanz, Popularität, Sponsoren, Anerkennung, Selbstbestätigung  mitunter vor einer Mauer des (Ver) Schweigens stehen. Bleiben wir da gleich auf dem Eis, wo sich mit Alexander Fankhauser und Jeannine Rosner längst die Next-Generation mit Podestplätzen im Junioren-Weltcup an der Schwelle zur spitze anklopft, während über lokale Medien hinaus kaum jemand weiß, dass diese 18jährigen Toptalente überhaupt existieren. Jeannine Rosner wurde in Polen zuletzt einmal Zweite und zweimal Dritte.

Im heimischen Schwimmverband, der es geschafft hat, quasi fernsehfreie Meisterschaften zu organisieren (im Gegensatz zum Tanzen in der Hofburg und aals Kontrat Fight Bounce Night im Hotel mit drittklassigen Boxern), werden uns drei oder vier mickrige Kurzbahnrekorde als Fortschritt im Sauseschritt verkauft, wobei daran eine Importdeutsche, die in Dänemark lebt, und der Mr. Butterfly im Sprint, Simon Bucher, beteiligt waren. Jener Bucher, der als Vizeweltmeister, Staffel-Europameister und aktuelle Nr. 3 der Weltrangliste mehr vorzuweisen hat als viele, die ununterbrochen vor den Vorhang gebeten werden. Ich habe mir erlaubt, unter Sportfreunden aller Altersklassen eine Umfrage zu machen, ob sie wissen, wer dieser Bucher ist, was er macht, wie er ausschaut und was er gewonnen hat. Das erschütternde Ergebnis muss ich nicht weiter erläutern. Schlechter kann man seine Besten nicht verkaufen, die meiner bescheidenen Ansicht nach verraten statt bestens verkauft werden …

Als drittes von Dutzenden an Beispielen sei auch noch der Hugo-Simon-Nachfolger als Beute-Österreicher genannt, also Max Kühner, der immer strammer reitet, je selbstsicherer er wurde. Gut, Max kommt vom Starnberger See quasi ums Eck, er hat Reiten aus Schneemangel einst in Kitzbühel gelernt, er sagt wie unsereins PFERD und nicht nur FERD wie Hugo, dafür aber ist er dem Ösi-Hugo-Nationale von der deutschen Weinstraße sportlich immer mehr auf den Fersen. Leider auch olympisch, weil er als Siebenter in Paris nur knapp an Bronze vorbeischrammte. Darüber wurde weit weniger berichtet, als davor übe angebliche Tierquälerei, aus der man ihm einen Strick drehen wollte. Heraus kam dabei nur die Vorverurteilung. Sportliche Schlagzeilen sind Mangelware.  Dabei wurde Max heuer Sieger der hochdotierten Global Champions Tour, reitet immer und überall bei Groß-Events in Großen Preisen oder im Weltcup um Podest oder Sieg mit. Wie zuletzt in Madrid, als er Fünfter wurde. Trotzdem ist er bei uns ein mediales Mauerblümchen geblieben. Wie viele andere, die Opfer einer Klick-o-Manie werden, seit die Menschen an Schalthebeln den verzapften Unsinn buchstäblich für bare Münze halten…

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