Ich hab´ meinen alten Freund schon zum runden Geburtstag gewürdigt, den er mit 80 wie andere den 50er oder 60er gefeiert hat. Morgen ist er fünf Jahre älter, aber mit 85 Jahren viel Jüngeren immer noch voraus. Gut und schön, den 3798m hohen Gipfel des Großglockner, des höchsten Berges Österreichs, erklettert Dieter Frauendorfer nicht mehr wie noch als Endsiebziger, aber Rax und Schneeberg besteigt er immer noch frei nach seiner Devise, die seit Jahzehnten bei ihm regiert: Tu was, damit´s dich jung und gesund hält!
Der Sohn eines praktischen Arztes aus Mariahilf wurde zwar kein Mediziner, dafür aber in den 60er-und 70er-Jahren der erste Fitness-Guru Wiens, der vor allem seinen damals von der Disco-Welle erfassten Weggefährten und Zeitgenossen das oben genannte Motto als wichtigstes Allheil- oder Gesundsheitrezept empfahl. „Raus aus der Finsternis der Tanz-Höhlen, rein in Gottes freie Natur!“
Früh übt sich, wer langlebig sein will: Dieter mit 10 und mit etwa 80 am Großglockner.
Das versuchte Dieter, der Gesundheitsapostel, auch seinen Freunden in Clubs wie Atrium, Scotch, Take Five, Montevideo etc. einzuimpfen. Viele von ihnen machten dann auch als Mitglieder gemeinsame Sache, als er den Tu-Was-Klub mit Sauna im Hilton Hotel am Stadtpark öffnete, wo drinnen trainiert, sauniert und draußen vor der Tür in der grünen Lunge zwischen Ententeichen, Denkmälern und Jugendstil-Ambiente gelaufen und dabei viel Sauerstoff getankt wurde.
Aber Dieter, der Allroundsportler, hatte auch ein Faible für die Skisportler, für die er Zug- und Busreisen, eintägig oder längerfristig zum Semmering, aufs Stuhleck, zum Arlberg und auch in das noch noblere und Promi-besetzte wie mit diesen vernetzte Sankt Moritz im Engadin mit allem Drum und Dran organisierte. Und als Trendsetter von Tu Was und Wegbereiter der inzwischen ganz normalen Fitness-Welle mit Studios, die wie Schwammerln aus dem Wiener Häuserboden schießen, ging er natürlich erste Reihe Mitte als geprüfter Sportlehrer mit seinem gutem Beispiel voran. Darum ist der Wahl-Badener aus Mariahilf auch mit 85 immer noch sp frisch, fröhlich und vital, dass weit Jüngere darob vor Neid erblassen…