Allzu viele Sportarten gibt´s nicht, in denen Österreich die Nummer 1 der Welt ist! Und schon gar nicht, in denen Männer ihren WM-Titel verteidigen und die teilweise noch sehr, sehr jungen Damen erst im WM-Finale eine auf den Deckel kriegen! Nein, nein, die Rede ist nicht von Alpinen, Adlern oder Kombinierern auf Pisten, Schanzen und Loipen, sondern den (Land)Hockey-SpielerInnen, die auf glattem Hallenparkett im fernen Südafrika für Herren-Gold und Damen-Silber sorgten. Und obendrein mit dem ewig jungen Hamburg-Legionär Michael Körper den Schützenkönig stellten, obschon er wegen des deutschen Meisterschaftsfinales erst verspätet ins Turnier eingestiegen war.
Und Körper, wer sonst, der als einer der besten, wenn nicht beste Hockey-Goalgetter in ganz Europa gern mit Krankl verglichen wird, hätte Österreich mit seinem Ausgleich zum 4:4 ins Shoot-Out gegen Holland schießen sollen, das Rotweißrot dann in einem wahren Penalty-Krimi mit 3:2 gewann. Und sich damit in einer Saison zum Welt- und Europameister krönte. Abgesehen davon, dass die Oranje-Meisjes sich mit einem finalen 7:0 grimmig an Österreich rächten, war die Abwesenheit der deutschen Erzrivalen der einzige Wermutstropfen, weil vor allem die Herren gerne den Hamburg-Triumph vor einigen Wochen bestätigt hätten. Aber was sollst machen, wenn die Nachbarn lieber ihr Meisterschaftsfinale bestreiten als eine Hallen-WM in Südafrikas Hauptstadt Pretoria…
Österreichs Hallenhockeyteams sind Großmächte, jetrzt auch die Damen ebenso wie die Weltmeister mit Torjäger Körper.
Wie auch immer – Gold und Silber dürfen keine bejubelten Erfolge im Kleinformat der Halle bleiben, sondern schreien sozusagen nach der Bestätigung auf dem großen Spielfeld, auf dem Rotweißrot seit 1980 bei den Damen (Platz 5 in Moskau) und gar seit 1952 (Helsinki) bei den Herren nur olympische Zuschauer sind. Und nur über Olympische Spiele, das ist ja allseits bekannt, definieren sich die sogenannten Randsportarten, die anderswo zu den Aushängeschildern zählen, da muss man nur zu den Schwimmern, Leichtathleten, Judoka, Schützen oder Seglern schauen, zu den Rogan, Jukic, vom einstigen Südstadttrio zu Wei0haidinger, von Seisenbacher bis Polleres, von Raudaschl bis zu Hagara-Steinacher, von Hammerer bis Waibel – und nicht zuletzt zu den Hockey-Damen mit der Schurl-Blemenschütz-Nichte, mit Kindler, den Lorenz- und den Pecanka-Geschwistern, die vor Moskau so gut wie unbekannt waren, ehe sie im medialen Fokus standen.
Natürlich ist jeder Teamsport teurer an Grundkosten, das liegt auf der Hand, andererseits sind Mann- oder muss man auch Frauenschaft-Sport ganz wichtig, um sowohl Teamwork und Teamgeist zu fördern als auch taktische Finesse und die Mobilität vor allem der jüngeren Semester an sich. Andersrum modern gesagt: Der Return of Investment macht sich bezahlt! Wenn sie mich fragen, dann wär´s jetzt an der Zeit, dass das ÖOC im Countdown zu Paris 2024, aber bei den jungen Damen, die zuletzt auch U21-EuropameisterInnen in Luzern geworden sind, schon zu Los Angeles 2028 sich einer Sportart annimmt, in der Österreich zumindest in Hallen fast alles unter Dach und Fach hat. Das wäre jedenfalls vernünftiger als nach fetten dann magere Jahre zu beklagen wie es meist hierzulande der Fall war nach Goldflotten, Silberhechten, Schützenjägern, Wurfkanonen oder anderen, griffigen SportlerInnen. Wer´s versäumt, sich dort zu engagieren, den bestraft die Geschichte. Wie gehabt …