Werte Blog-Leser, Fans oder Feinde, wie auch immer, es gab ja an diesem äWochenende, speziell Sonntag, abseits der Formel 1, die sich als monetärer Großer Preis sowieso solchen Vergleichen entzieht, interessante Terminkollisionen. Während die täglich zumindest abends ausverkaufte LA-WM just in den Moment vom Regen in die Traufe kam, als der ziemlich neue und doch schon (2021) olympisch geeichte japanische Tenno Naruhito die Kaiserloge betrat, gingen die zum WM-Start nicht gestarteten Marathon-Stars auf der weltschnellsten Strecke in Berlin auf Weltrekordjagd. Vergeblich, weil – welch eine Ironie des Schicksals – die Temperaturen in der deutschen alten, neuen Hauptstadt mit mehr als 24 Grad gegen mittags samt hoher Luftfeuchtigkeit wie 14 Tage zuvor in Japan viel zu hoch waren, um auf Rekordjagd über 42 195km zu gehen, Immerhin gab es für Sieger Sawe so etwas wie einen Hitzeweltrekord mit 2:02,16 Stunden, immerhin um etwa sieben Minuten schneller als der in den US entdeckte und dort auch lebende Emigranten-Enkel Aaron Gruen, für den es vielleicht vorteilhafter gewesen wäre, in Berlin neuen Rekord und unter die Top 10 zu laufen statt an die 50 in Tokio zu klopfen, aucb wenn das Durchhaltevermögen lobenswert ist.
Und während wie gesagt die ferne LA-WM in den verregneten und mit den von unserem Diskus-Riesenbaby Lukas Weißhaidinger (9.) leider auch verdammt verpatzten Ausrutschern in den letzten Zügen lag, feierten wir den Tag des (österreichischen) Sports, ganz so, als lebten lebten wir auf einer Insel der Seligen mit lauter Helden, derer tollen Vorbild- und Nachahmungswirkung sich unsere Kinder und Jugendlichen ja kaum entziehen bis erwehren können – vor allem dann, wenn sie selbst für uns Journalisten anders als ehedem, als wir mit den Größten bei allem Respekt auf Du und Du gewesen waren, nur noch über Manager erreichbar sind. Ein einziger, medial aufgemotzter Tag des Sports im Jahr, an dem die – ehrlich gesagt – eher lokale oder kurzfristige Größen mit wenig bis Null-Nachhaltigkeit bestaunt werden, kann immer noch fehlende Bewegungseinheiten oder echte, ernstgemeinte Sportförderung samt Sportstätten, wo man Sport ausüben kann (wie in fast allen westlichen wie östlichen Ländern abgesehen von religiösen Frauen-Tabus) ganz sicher nicht und niemals ersetzen.
Die rhetorisch untermalten Gesichtsbäder sind aber eine herrliche Plattform für die Sportpolitiker, die den Sportbereich in der Regel höchstens als zusätzliches Anhängsel ihrer Ämter betrachten und nur dann nutzen, wenn man dadurch in den Medien nicht nur irgendwo abseits (a) dabei ist, sondern fotogen mittendrin. Wie heute beim herrlichen Bilderl mit dem Gesundheits-, Sozial-und Sportstadtrat Peter Hacker, der Ex-Faustball-Bundesligistin, Askö-Salzburg-Boss-Tochter und Neo-Staatssekretärin (Sport als Zusatz) Michaela Schmidt (SPÖ) und dem schwarzen Ex Vizekanzler und Ex-Fínanzminister Josef Pröll als neuem ÖFB-Präsidenten, der immerhin erste Reihe Mitte dabei war, als der violette Traditionsverein vor vier Jahren fast in Konkurs gegangen wäre.
Ein Bild, so dagt man, sagt mehr aus als 1000 Worte, dem ist aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen – außer meinem vernicbtenden Urteil, dass die Politiker mit raren Ausnahmen bisher eher Totengräber unseres Spitzensports sind, die mehr ruinieren als aufbauen. Wo Ankündigungspolitik ohne echtes Follow up endet, das haben heuer die Schwimm- und LA-Weltmeisterschaften gezeigt, wo wir die einstige Rolle der unterentwickelten Länder spielten.
Freund Weißhaidinger war da und dort, wo er 2021 immerhin Olympiadritter geworden war, als Neunter mit 62,36m, also gut acht Meter hinter seinem Rekord 70,68), leider nur mehr ein Edelstatist, der mit seinen 33 Jahren ebenso leider eher schon Vergangenheit zu sein scheint statt solche Zukunftshoffnungen zu wecken wie vor eineinhalb Jahrzehnten, als er in Tampere den goldenen Doppelpack bei Europa-Jugendspielen gelandet hatte. Ich bin mir sicher, dass keine der am Heldenplatz sich sonnenden Politfiguren solch ältere Eckdaten des Zimmermannsohnes aus Taufkirchen im Innviertel überhaupt kennt. Hauptsache, sie enscheiden mit verlängerten Ärmchen, wer – einmal abgesehen vom derzeit stagnierenden Weltklassemann L. W. – die Förderungen kriegt, die er braucht. Wenn dank Straka und Muster ein Superstar wie Sinner zum Stadthallen- Tennisturnier kommt, ist Wien noch lange keine Sportstadt…