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Goldiger Medaillenrausch darf Pannen und Pleiten in Klassikern nicht unter Tisch kehren

Olympia 2024 von Paris bis Marseille und Tahiti im fernen Pazifik neigt sich dem Ende zu. Sie werden, was Zuschauerzahlen betrifft, mit neuen olympischen Rekorden in die Geschichte eingehen und die IOC-Kassen füllen, da besteht schon jetzt kein Zweifel. Sie werden aber auch, was Gender-Wahnwitz und Tausendstel- oder Millimeter-Unfug anbelangt, einen mitunter schalen Nachgeschmack hinterlassen. Was uns angeht, so hat uns nach vielen Pleiten, Pannen und dazu Pech doch noch der Goldrausch des Segel-Duos und des bärtigen, vordem unbekannten Kite-Surfers wie der weiteren Medaille für den  Klettermaxe gepackt, wobei wir noch nicht wissen, ob´s durch die Südstadt-Synchron-Nixen aus Athen und die Tiroler Gipfelstürmerin aus dem NÖ-Haag weitere Fanfaren gibt, die uns im Medaillenspiegel womöglich vorgaukeln, eine Sportnation zu sein, die groß feiert, wie sie Feste fallen. So, als wäre mit Crescendo eine olympische Symphonie gespielt worden.

Ja, alles paletti oder eine Bilanz, die leider das wahre Leistungspotenzial unseres Sports verzerrt, wenn nicht auf dem Kopf stellt und die Gefahr in sich birgt, alles schönzureden oder einfach nur blauäugig zu betrachten? Na ja, der Metzger, der war und bleibt halt ein notorischer Nörgler, ein Negativist und Nestbeschmutzer, so wurde es mir auch schon aus Paris vermeldet, was mich aber so wenig wie einige ehemalige nicht nur olympische Sportgranden daran hindert, das Missverhältnis zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Aufwand und Ausgang, zwischen übertriebener Erwartungshaltung und teils unterirdischen Resultaten vor allem in den Welt- und nicht in feschen Nischen- oder zeitgeistigen Fun-Sportarten aufzuzeigen.

Wo sind sie denn geblieben, die Medaillen in den klassischen Disziplinen wie Leichtathletik, wie Schwimmen, wie Rudern, wie Paddeln, wie Tennis etc.? Gut und schön, ein Kraulwelt- und Europameister wie Auböck hat Corona erwischt wie andere Stars, 100m-King Lyles inklusive, aber nichts hat den Realitätsverlust einiger Sportler besser dokumentiert als ein Interview des seit Jahren in Deutschland trainierenden Freiwasserschwimmers Jan Hercog aus Graz, anders als der rekonvaleszente Debütant Auböck auf Open Water statt Pool spezialisiert. Er werde, auch wenn man ihn bewusstlos aus dem Wasser fischen müsse, alles aus sich herausholen, um die mögliche Medaille zu gewinnen. Das Ergebnis spricht für sich und gegen Hercog, der auf Platz 21, drei Ränge vor Auböck, aber viele Minuten hinter dem ungarischen Sieger Razovsky, nicht einmal eine Fußnote war. Im Gegensatz zu dem seit drei Jahren in Amerika studierenden Mr. Butterfly Martin Espernberger, der als Sechster in Rekordzeit nicht nur andeutete, sondern unterstrich, dass man sich mehrheitlich die gut bezahlten Sportdirektoren sparen kann, weil sie so gut wie nichts mit „Fremdarbeitern“ zu tun haben, sich aber gern deren Feder auf ihren Hut stecken mit Aussagen, bei denen in diesem Sport nicht „angesiedelte“ Medienvertreter fast andächtig an den Lippen dieser „Cheferln“ hängen. Bärig, nicht wahr. Versorgungsposten, die teuer zu stehen kommen.

Ich bin mir schon jetzt sicher, dass jene Sportverbände, die bei weitem ihre Olympiaziele verfehlt haben, die Schuld dem ÖOC in die Schuhe schieben, deren Protagonisten vielen Präsidenten und verlängerten Politarmen ein  Dorn im Auge sind. Aber abgesehen von manch materieller Unterstützung einzelner Athleten haben die rotweißroten Olympier, hzu denen ich ein eher distanziertes Verhätltnis habe, mit sportlicher Ausbildung, mit Trainingsplänen, Fortschritt und Nachhaltigkeit bei erfolgreichen Vorbildern nichts am Hut. Verantwortlich für die mehrheitlichem Pannen, Pech und Pleiten sind die jeweiligen  Sportverbände mit ihren mehr als diskussionswürdigen Führungspersonen, die sich auch gerne Erfüllungsgehilfen oder PR-Akrobaten leisten, die den in der Regel eher an Fußball, Formel 1 oder Skisport etc. interessierten Medienkollegen ein X für ein U vorgaukeln.

Das Resultat, was die Sportklassiker betrifft, spiegelt Paris. Rotweißrot samt Zuwanderern lässt bestenfalls nur dort die Muskeln spielen, wo gerade sportlicher Zeitgeist regiert, der bekanntlich kommt und geht. Wie die wenigen Konstanten unter unseren Größen, zu denen auch die mit Bronze nach Silber dekorierte Michaela Polleres gehört. Und damit wird keine Schmutzwäsche gewaschen wie bei so vielen Geschichten dieser Spiele rund um die mitunter zu dreckige Seine…

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