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Vom echten Golf-Hero Sepp Straka und Lippenbekenntnissen vieler heimischer Maulhelden

Wer nicht gerade zu später Stunde ins Pay-TV und dort zum Golf-Turnier der Champions einen Blick riskierte, an dem ging ein Resultat mehr oder weniger vorbei, das noch vor Monaten für Furore gesorgt hätte. Abgesehen vom historischen Faktum, dass der in Wien schulisch wie sportlich ausgebildete Austro-Amerikaner Sepp Straka als einer der PGA-Toursieger des Vorjahres für dieses mit 15 Millionen Dollar dotierte Saisoneröffnungsturnier überhaupt qualifiziert war, stand er trotz längeren Heimaturlaubs und zweimaligen Jetlags in Kapalua, Maui, auf Hawaii durchaus seinen Mann.

Zwar brauchte Straka eine Anlaufzeit, um sich zu akklimatisieren und angesetzten Rost abzubauen, schob sich aber mit zwei tollen Schlussrunden und dazu noch einem Eagle am letzten der 72 Löcher auf Platz 21 (16 unter Par), der immerhin 220.000 Dollar brutto in die Kassa brachte – klingt viel, war aber nur ein Klacks gegen die Millionen, die Sieger Jon Rahm (Span) einsackelte. Für Straka, der im Vorjahr zu den Golf-Millionären aufstieg, ging´s wie immer bei Golf- und Golfranglisten auch ums Geld, aber in erster Linie um Schwung, Schlagkraft, Präzision und Selbstvertrauen, eine der wichtigsten Komponenten im nicht immer schönen Spiel gegen den Platz und mehr gegen sich als einen Spielpartner als Gegner.

Die tägliche Formsteigerung des Austro-Amerikaners mit Wien-Dependance am Petersplatz, Wiener Zungenschlag und eher nicht-wienerischem Ehrgeiz war insofern sehr wichtig, weil dem strammen Sepp die Ehre zuteilwurde, ins Europa-Team berufen zu werden, welches ab Freitag in Abu Dhabi unter dem italienischen Kapitän Francesco Molinari (British-Open-Sieger) gegen die britische-irische Auswahl um den Hero-Cup kämpft. Es handelt sich also, Nomen est Omen, um Golf-Helden, die gegeneinander antreten. Eine Auszeichnung, die nach den ersten Turniersiegen eines Markus Brier, dem Ruf Wiesbergers ins Ryder-Cup-Team und den Achtungserfolgen von Matthias Schwab, aber auch des Comeback-Kids Lukas Nemecz ein weiteres Mal den vor gut 20 Jahren für unmöglich gehaltenen Aufstieg des heimischen Golfsports aus dem Nichts bis zur Europa- und zur Weltspitze dokumentiert.

Das Beispiel Straka offenbart aber auch beabsichtigte oder unabsichtliche (mediale) Defizite, wenn es um die Einschätzungen bis Wertigkeiten von Leistungen und Resultaten heimischer SportlerInnen geht. Nichts gegen Dennis Novak, aber ein Turniersieg bei einem drittklassigen Challenger in Thailand sollte sich auch in der Berichterstattung nicht mit der obersten Beletage messen, auf der sich Straka bewegt. Nichts gegen Novak, der seit Jahren von 100 bis 200 pendelt, aber viel zu oft und zu früh frisst man hierzulande den Lippenbekenntnissen von Maulhelden aus der Hand.

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