Fussball

Selbst beim Feiern am Balkon bröckelte die Einheit des alten, neuen Glücksmeisters FC Bayern

Zugegebenermaßen bin ich alles, nur kein Insider beim alten, weniger glücklichen als erst recht zerstrittenen neuen deutschen Meister FC Bayern München. Umso schwerer fällt´s unsereins, sich ein klares Bild zu machen, erst recht dann, wenn bei der sonst so ausgelassenen Mia-san-Mia-Meisterfeier vor dem und auf dem Rathaus-Balkon die Puzzle-Teile entweder nicht zusammenpassen oder aus welchen Gründen immer nicht aufzufinden waren. Ja, das fröhliche Drittabschlagen oder aber ungläubiges Rätselraten ging nach der aus dem Nichts mitten im Siegesjubel von Köln verlautbaren Entlassung des Vorstands-Titanen Kahn und dessen rechter Hand „Brazzo“, also Hasan Salihamidzic, munterer denn je weiter.

Ein Gerücht jagte das andere, welcher Hinweis der richtige und welch ganz bewusst ausgestreuter auf die falsche Fährte locken sollte, wer weiß das schon, da ja manch eine Meldung womöglich aus erster Hand oder besser: von der Hand in den Mund gekommen war. Ja, was soll man davon halten, dass am Tag der vermeintlich meisterlichen Bayern-Einheit der alte und immer noch heimliche Boss Uli Hoeneß im Gegensatz zum Vorjahr gar nicht gekommen war, um sowohl Damen- als auch d´Mander im Titelglück zu ehren? Welch Erleuchtung war seinem Nachfolger, dem farblosen, nichtssagenden Herbert Hainer gekommen, dass er just am Pfingstsonntag mitten im Feiern ein Reißaus nahm? Konnte das Franzosen-Trio Pavard, Coman und Hernandez keinen anderen Flug buchen als einen, bei dem die Drei noch vor der obligaten Thomas-Müller-Rede das Titelfest verließen, zu dem mit 15.000 Fans doch weit weniger Bayern-Anhänger als sonst angetanzt waren?

Und was stimmt jetzt, wenn vom Boulevard durchsickert, Kahn und Kumpan wären schon Freitag, wenn nicht sogar Donnerstag geschasst worden, Ersatzkapitän Kimmich hingegen steif und fest behauptet, dass ihn und die Mannschaft die Meldung im Sieges- und Titelrausch am falschen Fuß erwischt und vor den Klopf gestoßen habe. Ja, wo hört die Wahrheit auf und wo beginnt die (Not-)Lüge, zu der sich ein früher so stabiler FC Bayern quasi selbst gezwungen hatte durch die Kettenreaktion an Fehleinkäufen, Fehlentscheidungen und deren Folgen, zu denen sich auch die inoffiziell im Hintergrund dirigierenden Altvorderen nie bekannt haben.

Wie geht es unter Neo-Vorstandsboss Dreesen, einem Finanzexperten, für Tuchel und auch Kapitän Kimmich weiter…?

Ob er jetzt alles andere denn ein Sympathieträger ist, dem die Herzen zufliegen, so finde ich, dass der über Nacht in eine gespaltene Truppe als Nagelsmann-Nachfolger geholte Thomas Tuchel noch die geringste Schuld an der durch Borussen-Pleite sozusagen triumphal gebremsten Talfahrt getroffen hat. Wäre ich an seiner Stelle, also eines doch international erfolgreichen Trainers, so würde ich diesen zerstrittenen Haufen mit einem Finanzberater statt Kahn als Sportvorstand so schnell wie möglich als Titel-Glücksritter verlassen, um anderswo in einem Klima der Freundschaft und nicht der Feindschaft von vorn anzufangen. Aber in diesem seltsamen, durch Borussen-Ohnmacht nicht mehr ganz so negativen Kreislauf lässt sich nicht sagen, welch Überraschung die Bayern noch auf Lager haben, mit der sie sich selbst verblüffen. 

Feier hin, Fest her – vom alten Ganz ist auch deshalb nur noch ein blasser Schimmer übrig, weil der Rekordmeister auch einen Rekord darin aufgestellt hat, um Abermillionen alles an verfügbaren Stars und Starlets zusammenzukaufen, was hinten und vorn nicht zusammenpasst. Also droht beim Großreinemachen im aufgeblähten Kader ein weiteres Drittabschlagen. Ob sich unser Konrad Laimer dessen bewusst war, als er sich vor Monaten vertraglich an die Bayern gebunden hat, wer weiß? Uch bin gespoannt, wie sich das Rad beim Rekordmeister weiter dreht…

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