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Amerikanische Tragödie um Turn-Queen Mary Lou, deren Kinder um Spenden betteln

Ich hab´ Mary Lou Retton anno 1984 als bejubelten Teenager in Los Angeles erlebt, als sie bei den zweiten Boykott-Spielen In Folge ohne Sowjetkonkurrenz auch gegen Rumänien- und China-Girls mehr als nur die Mehrkampf-Goldmedaille gewann. Und 12 Jahre später in Atlanta, als der inzwischen längst emeritierte Turn-Darling der Amerikaner nicht nur als Model, Werbe-Testimonial und sogar Hollywood-Filmsternchen (auch für mich) als Interviewpartnerin gefragt und bereit war.

Damals war sie Jung-Mama einer Tochter, der noch drei weitere in einer 27jährigen Ehe folgen sollten. Mit 50 war sie vom Vater ihrer vier Kinder geschieden und verriet dieses vorerst gut gehütete Geheimnis erst, als sie bei „Dancing with the Stars“, einem der ORF-Vorbilder im ABC-Network, auf- und relativ früh wieder abtrat. Damals träumte die nicht-mehr-Kelley-Retton sogar von einer neuen Karriere als Tänzerin, obschon sie als Spitzensport-Spätfolgen schon zahlreiche OP´s vom Schultergürtel bis zu Knie und Knöchel hinter sich hatte. Den erhofften Spagat in die Zukunft hat sie aus dramatischen Gründen nicht geschafft…

Mamma Mia, wie konnte das alles nur passieren vom Mutterglück bis zum Tans ums nackte Leben.

Wer sie damals sah, hätte nicht gedacht, dass Mary Lou fünf Jahre später mit einer chronischen, seltenen Form einer Lungenentzündung nicht mehr selbstständig atmen und ums Überleben kämpfen würde. Und nicht nur das ist eben jetzt der Fall, wie es eine ihrer Töchter enthüllte. Everybody´s Darling von vorvorgestern ist nicht nur auf die Kunst der Medizin angewiesen, sondern muss mangels einer (zu) teuren Kranken- oder Pflegeversicherung jetzt mit ihren Töchtern um Spenden betteln, damit sich die Familie die Behandlung leisten kann. Eine amerikanische Tragödie ganz anderer Art!

Abgesehen von Diskussionen über das Sozial- und Krankenpflegesystem der Amerikaner, so frage ich mich schon: Wo sind, bitte vielmals, die betuchten US-Olympia- und Turnbosse, um für eine gegen den Tod kämpfende Medaillenpionierin in die vollen Taschen oder Kassen zu greifen. Und wenn sie mich fragen, dann würd´s auch einer Nachfolgerin als Turn-Queen wie einer Simone Biles nicht schlecht anstehen, würde sie einen (finanziellen) und nicht nur aufmunternden, kostenlos Beitrag beisteuern.

Wer weiß, ob es jemals in den USA neue Golden Girls oder inzwischen nach Burnout und Comeback gar Midtwens  wie Biles gegeben hätte oder geben würde, hätte nicht Mary Lou Retton einst das Tor zu Glory und Geld geöffnet. Sconm die alten Römer haben´s gewusst. Sic transit gloria mundi, salopp übersetzt. So schnell kann der Ruhm der Welt vergehen. Vielen (Super) Stars ins Stammbuch.

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