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Wo Pandemie, dort großes Welttheater

Das große Welttheater, ein Mysterienspiel. Calderon de la Barca, der große spanische Dichter, hat es geschrieben – im 17. Jahrhundert! Ein Spiel, in dem Arme betteln und der Reiche nichts hergibt. Ein Spiel, in dem am Ende alle nackert bis auf die Haut sind. Ein Stück aus der Zeit der Gegenreformation, in der Gott als Vater unser aller auftritt, der Mensch als Marionette betrachtet und das Leben als Puppenspiel dargestellt wird. Das war damals, aber die Geschichte wiederholt sich, wie es ja sprichwörtlich heißt. Hereinspaziert, hereinspaziert, meine Damen, meine Herren, geneigte Blog-Leser, in das neue, von langer Hand vorbereitete Welttheater, in dem alles anders ist, als es einmal war, egal in welchem Bereich.

Und da darf natürlich der Sport mit allen seinen Facetten nicht fehlen, ganz im Gegenteil, an und bei ihm manifestiert sich im etwas kleineren Rahmen, was sich weltweit, jawohl weltweit, im großen Rahmen abspielt – im Welttheater des 21. Jahrhunderts, das der Ritter Priester, Schriftsteller, Dramatiker und Visionär Calderon vor 400 Jahren womöglich schon erahnt hatte, von dem aber selbst die Protagonisten des Absurden, Skurrilen bis zum Nihilistischen  im fortschrittlichen 20, Jahrhundert nicht einmal zu träumen, geschweige denn zu schreiben gewagt hätten. Ein auch an dieser Stelle nie geleugnetes, etwas abweichenderes, neueres Virus aus dem seit Jahrzehnten bekannten Corona-Stamm macht´s möglich, dass alles, was vordem galt, nicht mehr gilt, dass alles, was vordem zählte, auf den Kopf gestellt wurde – vom Alltag des Lebens, der scheibchenweise unter dem Vorwand des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der gesundheitlichen Rücksichtnahme immer mehr eingeschränkt wird, bis wir kleine Würstchen uns dann, wenn ein klitzekleines Türchen geöffnet wird, vor Begeisterung für eine um unser aller Gesundheit besorgte, höchst noble, weitblickende Regierung überschlagen.

Gehen wir also kurz durch, was uns diese vermaledeite Pandemie, dieses Miststück von Covid-19 (oder seltsamsten Mutationen von Irland über Brasilien, Südafrika und sicher noch in einige andere exotischere Länder), alles an fantastischen Neuerungen auch im Sport gebracht hat, sofern ihn die neue, hierzulande jugendlich eingefärbte Regierungs-Obrigkeit nicht irgendwann sowieso ganz abdreht. Aber wo fangen wir an, wo müssen wir aufhören bei der Aufzählung aller Verbote, Verordnungen, Gesetze, Regeln, Warnungen, Drohungen, Hinweistafeln, Weglassbefehle, guten, teuren Masken, schlechter, billiger Schleuderware, Babyelefanten und ausgewachsenem Stimmvieh, auf das via gleichgeschalteter, verantwortungsbewusster, eindimensional kritisch-objektiver Medien von frühmorgens bis spätabends mit Horror-Schlagzeilen, galoppierenden Infektionszahlen, unkontrollierten Todesraten, unbewiesen Impfstoff-Dramen, weit her geholter Rechtsterror-Gefahren und anderem eingedroschen wird, bis der Mensch aus verständlichen Ur- und Todesängsten nickt. Ja, das ist wichtig: Zusammenstehen, Zusammenhalten, Rücksicht nehmen, Abweichler anzeigen, Polizei rufen, Nazikeule schwingen, weil man ja Anfängen wehren muss. Schließlich geht nichts über Solidarität – obschon für Politiker so was wie Solidaritätsabgaben natürlich unzumutbar wären. Eher angemessene Zulagen hätten sie verdient, da sie sich ja Tag und Nacht ums Wohl statt Wehe unserer Gesellschaft kümmern (müssen).

Obschon wir die neue Normalität, die uns der vorauseilende Denker-Kanzler Kurz ja schon vor einem knappen Jahr ankündigte, offenbar noch lange nicht erreicht haben, so sind wir ihr mittlerweile allenthalben schon auf der Spur, auch und gerade im Sport! Na, ist´s nicht schön, dass man in Pandemie-Zeiten kein Wörtchen mehr verliert über eine für die körperliche Fitness wichtige, obligate Turn- oder Bewegungsstunde, die vor Monaten noch lauthals gefordert worden war! Nebensächlich wie jede Form von Vereins-Freizeitsport, der dem neuen Verbotsgesetz unterliegt, weil sich die bewegenden Menschen sonst in die Quere kommen und, Schwupps-di-Wupps, infizieren könnten. Na, na, das geht gar nicht! Noch weniger, dass Kinder – gelten ja plötzlich als größte Virenschleuder – unter Experten-Obhut das machen dürfen, was den Liga-Profis vor TV-Kameras natürlich erlaubt ist: sich beim Eishockey auszutoben. Na, na, das geht so nicht, sondern nur dann, wenn die Buben (und auch Mäderln) auf Schläger und Puck verzichten! Sie halten das für eine frei erfundene Verschwörungs-Story? Irrtum, es musste auf höheren Befehl deshalb so kommen, weil feine, fürsorgliche Leute (natürlich anonyme) Anzeigen gegen den ganz normalen Kinder-Spielbetrieb erstattet hatten. Ja, ja, man muss den Anfängen wehren, sonst …

Sie kennen sicher den immer wieder reproduzierten Rudi-Rastlos-Refrain: „Ich will solche Bilder nicht mehr sehen!“ Welche inkriminierenden Fotos, bitte vielmals? Von derart überlaufenen Ski-Regionen, dass man auf den meisten Hängen allein, zu zweit oder zu dritt schwingt wie meine Wenigkeit auch an Wochenenden am Stuhleck oder in Turnau oder…? Wie kommen solche Fotos zustande, wer schießt sie in welchem Auftrag aus speziellen Perspektiven, die skandalöses Fehlverhalten vortäuschen sollen und darum auch auf schnellstem Wege ausländischen Medien, vorab der Rotweißrot schon immer wohlgesonnenen New York Times zugspielt werden müssen? Sehr interessant…

Seit der erste Lockdown längst Uralt-Geschichte und der Normalverbraucher, aber Leider-nicht-mehr-Normalitätskonsument zum Gewohnheitstier geworden ist, der alles akzeptiert, freut er sich natürlich über jeden Zuschauer-losen Profisport, der via Fernsehen frei Haus geliefert wird. Leere Stadien, Tribünen, Arenen, Hallen womöglich mit ein paar Papp- oder Plastikfiguren ohne Fleisch und Blut, lauter oder gedämpfter Applaus aus der Konserve und statt dichtgedrängter Fans mit höchsten Infektionsgefahren/raten völlig gefahrlose, aber einträgliche Sponsoren-Logos, die sich über abgedeckte (oder schon   herausgenommene) Sitzreihen spannen lassen – wer sagt, dass das nicht die Vision der neuen Normalität ist, die uns ja seit Monaten schon in kleinen Futerdosen serviert wird mit unterdrücktem Unterton: Friss Vögelchen, sonst stirbst!

Aber halt, hat man uns nicht vor Monaten suggeriert, dass dann, wenn der ersehnte Impfstoff endlich da, freigegeben und angeblich fast ohne Nebenwirkungen zu 95 oder mehr Prozent effizient ist, nichts mehr zu befürchten und alles wieder beim Alten sein werde? Habe ich mich da etwa Monate lang in regierungstreuen Medien welcher Form immer verhört oder verlesen? Hat uns der Kanzler mit seinem PR-trächtigem Team nicht schon vor Monaten versprochen, dass wir so lange durchhalten müssen, bis … Ja, und was dann oder jetzt, da – EU sagt Biontech, Pfizer und Moderna herzlichen Dank – durchgeimpft werden könnte, wenn man nur wollte? Man schiebt alles aus fadenscheinigen Gründen und individuellen Fehlentscheidungen (Irren ist doch menschlich, oder?)  auf die lange Bank.

In einem Aufwaschen mit Gastro-, Hotel- und sonstigen Sperren über die normal umsatzintensiven, jetzt aber umsatzbefreiten Semesterferien hinaus, damit Wirtschaft und Tourismus nichts verdienen, unter verschärftem FFP2-Maskenzwang hingegen umso mehr nach Atem ringen, was ja – ohne Facharzt zu sein – speziell für die Lungen von Alten wie Jungen besonders vorteilhaft sein soll. Wer´s nicht glaubt, sondern sich sogar erdreistet, das zu bezweifeln, dem werden wir bald nicht nur die Leviten lesen, nicht mehr mit Strafe drohen, sondern einfach in den „Guglhupf“ einweisen, also psychiatrische Kliniken, um ihn von der Corona-Phobie zu befreien.
Ich freue mich, dass wir langsam, aber sicher in allen Lebensbereichen einer – vieler Covid-19-Mutationen wegen – von Schockstarre erfassten Gesellschaft dem Kanzler-Ideal einer neuen Normalität in einer neuen Demokratur schon sehr nahekommen. Der guten Ordnung halber allerdings hätte ich gern gewusst, ob sie erst dann da ist, wenn jeder von uns endlich jemand aus dem engeren Familienkreis oder sonstigen Umkreis kennt, den Corona hinweggerafft hat. Selbsternannte Propheten und clevere Vordenker, die ihren ganzen Optimismus in beklemmende Unkenrufe setzen, sollten einem das eigentlich ohne Wenn und Aber so präzise vorhersagen können wie die immer schlimmeren Mutationen des Covid-19-Miststücks, das eine immer besser (aus)gebildete Wissenschaft interessanterweise im Gegensatz zum noch viel tödlicherem Ebola-Virus nicht in den Griff kriegen kann, darf oder sogar will.
Nichts Genaues weiß man nicht, drum steh ich da als armer Thor, der so klug ist als wie zuvor. Sich andererseits aber wie ein kleines Kind freut, dass er allein vorm Fernseher täglich die neue Sport-Normalität konsumieren darf. Und wenn Live is Life irgendwann nur noch ein obsoleter Kalauer sein sollte, dann ist´s doch ganz normal, dass sie mit dem e-Sport unter Strom steht. Das große Welttheater hat immer Saison. Das wusste nicht nur Calderon de la Barca. Das findet sich auch beim (kon-) genialen William Shakespeare. Wie heißt´s so schön in: Wie es Euch gefällt? Die ganze Welt ist eine Bühne und Fraun wie Männer nichts als Spieler. Sie treten auf und gehen ab danach. Quintessenz: Hoffentlich alles nur eine Frage der nächsten Zeit…
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