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Wenn Kitzbühel ruft, dann lebt der Mythos Streif in verschiedenen Facetten auf

Der Mythos Streif ist etwas Einzigartiges, das aus Kitzbühel eben Kitzbühel mit allem Drum und Dran macht. Kurzum, die Streif-Abfahrt mit ihren Helden- und Horrorgeschichten ist der Stoff, aus dem Träume sind für Medien wie Sponsoren, die besser platziert und prominenter ins Bild gesetzt werden als überall anderswo. Auch anders als am Lauberhorn, dem längsten aller Abfahrtsklassiker, wo man trotz vieler Anpassung allenthalben immer noch den Eindruck hat, als wäre die Zeit da und dort stehengeblieben.

Ja, Kitzbühel und die Hahnenkammrennen, die sich auch schön langsam dem Hunderter nähern, haben mit ihren noch lebenden und ihren inzwischen verstorbenen Skigöttern und Skilegenden ebenso ein Alleinstellungsmerkmal wie mit dem Ansturm an echten, aber auch hochgejubelten Promis, die den Streif-Mythos dazu benützen, die Werbetrommel in eigener Sache und der Causa prima Klima zu rühren. Ob das Zoll-Theater am Airport in München eine gute Inszenierung des Nicht-Mehr-Gouverneurs und Wieder-Hollywood-Stars war, wie böse Zungen vermuten, um die Versteigerungsuhr an die große Glocke zu hängen, wer weiß das schon!

Ja, wenn Kitzbühel ruft und sich die Schönen und die Reichen die Hände abseits der Hardcore-Fans reichen, wenn es vor den Abfahrten noch die Hetzjagden von Presse- und PR-Terminen gibt, wenn weit vom Schuss die Weißwurst brutzelt, wenn die Topstars ohne oder mit Live-TV in den Trainingsfahrten noch nicht ihre Karten aufdecken, dann … ja, dann liefern kapitale Stürze den sportlichen Schlagzeilen-Stoff.

Erst recht, wenn es sich bei einem der zwei Verletzten um mehr als interessante Läufer handelt. Zum einen um den bei uns lebenden Ungarn Barnabas Szollos, der für das in den Gaza-Krieg verwickelte Israel fährt, beim Horror-Abflug aber mit Kieferbruch und Gehirnerschütterung glimpflicher davonkam als befürchtet. Zum anderen um Remi Cuche, den Neffen des 5-fachen Siegers Didier Cuche, der das Weltcupdebüt mit einem Kreuzbandriss bezahlte.

Bei Durchsicht der Fakten und Daten allerdings sei dennoch angemerkt, dass die Streif – ihrem Mythos wird dabei keine Perle aus der Krone gebrochen – offenbar ihren Schrecken verloren hat, weil Ich als langjähriger HKR-Begleiter selten solch eine Dichte an Klasse erlebt hab´, in der die ersten 43, jawohl 43 Abfahrer, darunter ÖSV-Neuling Hacker, keine zwei Sekunden trennten. Vielleicht ist´s ja gerade der Mythos Streif, der die alten  Hasen wie die jungen Wilden dazu zwingt, ihn möglichst schnell zu bezwingen. Und hinter sich zu bringen, wer weiß..?

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