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Österreich-Rodler im Goldrausch zeigen Pranke in Höhle des Löwen

Auch wenn´s sowohl auf der Tofana in Cortina als auch auf dem Kreuzeck in Garmisch bei Super-G-Klassikern auf WM-Pisten zweite Plätze und das eine oder andere gute Resultat gab – im Moment können die rotweißroten Pistenartisten, männlich wie weiblich, aber weder mit SpringerInnen, Kombinierern und Snowboardern mithalten. Und erst recht nicht mit den Rodlern, die bei der Weltmeisterschaft im Eiskanal des sächsischen Altenberg sogar mit den deutschen Lokalmatador(inne)n wie nie zuvor Schlitten gefahren sind.

Von den Gleischer-Brüdern David und Nico über die Egle-Schwestern, von den Doppelsitzern bis zur Sensationsweltmeisterin Lisa Schulte (Foto, Ansa), auch noch Jung-Twen, zeigten die rotweißroten Kunstbahnkünstler just in der Höhle der Löwen ihre frisch geschärften Pranken ebenso wie bestens geschliffene Kanten und Kufen. Wer nach der Igls-EM vor zwei Wochen womöglich noch gedacht oder einschränkend gemeint hätte, der Heimvorteil auf der überholbedürftigen Olympiabahn hätte wie schon beim Weltcup in der Saison davor zum Medaillensegen beigetragen, der hatte die Prock- und neuerdings auch Hackl-Erben unterschätzt – erst recht nach ziemlich durchwachsenen Trainingsfahrten und auch kapitalen Fehlern da wie dort im Sprint bei der Altenberg-WM.

Viermal Gold, viermal Silber, zweimal Bronze schon vor der abschließenden Staffel – so eine Bilanz hat´s meines Wissens nach in der Neuzeit des Kunstbahnrodelns noch nie für Österreich gegeben. Und meines Wissens nach gab´s auch noch nie eine derartige Breite sowohl an etablierten, mehr oder weniger routinierten Größen und jungen Stürmern und Drängern, die frühzeitig und sorgsam so gut aufgebaut wurden, dass sie immer besser gelernt haben, jugendlichen Übermut zu dosieren, Risiko zu minimieren, fatale Fehler zu vermeiden und die richtige Mischung aus Angriff und Vernunft zu finden.

Und das ist, da möchte ich wetten, auch Verdienst der beiden ehemaligen, aber befreundeten Erzrivalen Markus Prock und Schorsch Hackl, die mit ehemaligen Rodlern und auch mit Hilfe von Experten aus anderen Bereichen ein Betreuerteam geformt haben, das Sieges- und Goldfahrten in einem Ausmaß ermöglicht, von dem selbst die größten Optimisten vor wenigen Jahren nicht einmal geträumt hätten.

Es kommt halt im Sport immer und überall darauf an, dass die richtigen Leute zur richtigen Zeit mit den richtigen Ideen und der besten Expertise am richtigen Platz sind, um der Konkurrenz ein Hackl ins Kreuz zu hauen. Am allerliebsten, wie Auguren berichten, in einer sächsischen Löwenhöhle, dass es nur so glüht wie der Glühwein, den man darauf hebt!

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