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Ralf Rangnick bleibt oder: Himmelsgeschenk statt Himmelfahrtskommando

Eins, zwei, drei, das Rangnick-Theater ist vorbei.  Alea iacta est – der Würfel ist schneller gefallen, als gedacht. Und zugunsten des heimischen Fußballs und nicht des an Erfolgen und auch sonst reichsten Vereins in Deutschland. Die Absage von Ralf Rangnick für den FC Bayern ist die dritte kräftige Watsch´n in Folge für den Rekordmeister, den Toptrainer inzwischen nicht mehr als Endstation Sehnsucht betrachten, sondern aus welch personellen (Hinter)- Gründen immer eher wie der Teufel das Weihasser fürchten, selbst dann, wenn Millionen geboten werden.

Aber wie sarkastisch die deutschen (Boulevard) Medien den Ralf-Korb jetzt aufs Korn nehmen, den die München-Mia-san-Mia-Millionäre bekommen haben – aus unserer kleinen Nachbarn-Perspektive ist die Rangnick-Entscheidung, lieber Visionen mit dem heimischen Nationalteam zu verwirklichen statt Illusionen mit dem FC Bayern ins Aug zu fassen, ein echter Triumph für den ÖFB, das rotweißrote Nationalteam im Besonderen und den österreichischen Fußball im Allgemeinen.

So kritisch auch meine Wenigkeit des Öfteren dem Fußballbund und seinen Granden gegenübergestanden sein mag, so wenig stehe ich jetzt an, ihnen zu dieser für sie so positiven Entwicklung und die Deutschen doch eher negative, peinliche Entscheidung zu gratulieren und Respekt zu zollen. Das mag ganz sicher auch mit der – überspitzt formuliert – im Fußballgeschäft immer seltener gewordenen heimeligen, fast familiären österreichischen Atmosphäre zu tun haben. Auch ein durch gegenseitige Wertschätzung geprägtes Freundschafts- bis Vertrauensverhältnis mag mitgespielt haben.

Ganz sicher aber auch das in seiner qualitativen Bandbreite doch überdurchschnittlich hohe Potenzial eines Spielermaterials, das einerseits perfekt zur Rangnick-Fußballphilosophie passt, sich zum anderen aber auch untereinander gut versteht. Als kluger Kopf hat der zur Kultfigur stilisierte Ralf natürlich erkannt, dass es solch erfolgversprechende Konstellationen bei kleinen Fußballländern nur in Wellenbewegungen gibt, also alle heiligen Zeiten wie ein Geschenk des Himmels. Ich bin mir sicher, dass all das Rangnick weit mehr wert ist als ein hochbezahltes Himmelfahrtskommando in München mit unheiligen Geistern im Hintergrund.   

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