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Über selbstgerechten deutschen Saubermann und die verlängerten Medienarme

Auch wenn sie da und dort einmal Gold oder andere Medaillen gewinnen, so sind die Deutschen im Sport im Gegenteil zur Hypothese, die vereinten Teutonen wären doppelt so gut und doppelt so erfolgreich, nur noch halbe Portionen. Gäb´s nicht die eine oder den anderen unter den Zugewanderten, würd´s noch ein bisschen schlechter aussehen beim großen Bruder, der sich mittlerweile vom sportlichen Giganten zum Weltmeister im Anpatzen anderer Sportnationen entwickelt hat, wobei interessanterweise die auch politisch Verbündeten und punkto Schummeln keineswegs Unbelasteten nie ihr Fett abbekommen.

Ganz so, als hätten die Deutschen selbst keine ideologisch diktierte Dopingvergangenheit gehabt, schwingen sie sich mit Hilfe von selbsternannten, selbstgerechten, selbstgefälligen Selbstdarstellern jetzt  als Gralshüter des sauberen Sports auf, dass jedem, der über Jahrzehnte hinweg verfolgt und erlebt hat, was es in Ost, aber auch West alles gab, diese Heuchelei über die Hutschnur geht. Zum Glück sind wir ja im Sommersport nur kleine unbedeutende Würstchen und keine Giganten wie die Chinesen, über die der lauteste und sauberste aller Saubermänner, Hajo Seppelt, mit einer eigenen ARD-Doping-Redaktion, natürlich im Bunde mit gleichgesinnten Spiegelfechtern, vorweg schon den Stab gebrochen hat – samt der Welt-Antidoping-Agentur WADA, die die offenbar Doch-Nicht-Dopingsünder exkulpiert hatte. Sozusagen Vorverurteilung des bezahlten Hobby-Richters ohne Abschluss von Berufsjuristen, denen unterschwellig damit Korruption unterstellt wird.

Und da der umtriebige Herr(gott) Seppelt ja moralinsaure Verbündete unter den Medien hat, die ihm aus der Hand fressen, gab´s auch schon eine Herz-Schmerzgeschichte um eine deutsche Schwimmweltmeisterin 2024, die allerdings in Doha im Februar nur gewonnen hat, weil ein Großteil der Weltspitze einen Bogen um Katar gemacht hatte – nicht aus politischen Gründen, sondern der Olympiavorbereitung wegen. Jedenfalls hat Frau Angela Köhler Rotz und Wasser geheult, weil sie als Vierte nur deshalb die Blechtrommel rühren musste, weil ihr eine dieser verdammten Peking-Duckenten die Bronzene weggeschnappt hatte. Das ist natürlich schlimm und muss auch dementsprechend ausgeschlachtet werden von unseren Nachbarn, gell.

Dass  besagte Schwimm-Angie erstens warum auch immer langsamer war als in Doha und zweitens selbst dann, wenn sie so schnell gewesen wäre wie im Februar, es auch nur zur Blechernen gereicht hätte, war im allgemeinen Geheul gegen die Bösen aus dem Reich der Mitte nicht einmal eine Fußnote wert. Andererseits wieder brachen die Medien in Jubeleufe und Begeisterungsstürme aus, weil die in die Jahre gekommene US-Turn-Queen Simone Biles sich offensichtlich beim ersten (Pferd) Sprung verletzt hatte, ein schmerzverzerrtes Gesicht gezeigt hatte, nach kurzer Behandlung aber den höchsten Salto schlug, den man je gesehen hatte. Wie das gegangen ist, welch Wundermittel da aus Schmerz den goldenen Schmelz gezaubert hat, das bleibt ein Geheimnis oder Geheimrezept. Immerhin hat´s diesmal nicht zu einem weltbewegenden, tränenreichen Burnout geführt wie 2021. 

Ja, wirklich interessant, wie manches reibungslos funktioniert, ohne dass irgendwer irgendwas hinterfragt, Schon gar nicht Freund Herrgott, der Hajo, mit seinen sauertöpfischen Klüngel, die alle komischerweise auf einem Auge blind sind. Ich bin schon gespannt, wie viele Medaillen noch gezählt werden, die Chinesen und andere den sauberen Deutschen wegnehmen in Paris. Es lebe die Neidgenossenschaft, die daraus möglichst viel Kapital schlägt. Was nicht heißt, dass ich Doping das Wort reden will. Mehr Ehrlichkeit würd´ ich mir aber schon wünschen im Zirkus der Verlogenheit.

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