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Von MohikanerInnen wie Scheib, die alpine Defizite übertünchen

Auf der vereisten Piste in Kranjska Gora war die schwedische Riesenslalom-Olympiasiegerin Sarah Hector in ihrem Element, um auf dem schwierigen Klassiker-Hang zum zweiten Mal in ihrer Karriere zu triumphierten – vor dem für Albanien fahrenden Teenager Lara Colturi und dem  Ski-Kiwi Alice Robinson aus Neuseeland. Wie schon am Semmering, so drehte die Steirerin Julia Scheib nach einem fehlerhaften ersten Durchgang im Finale mit Laufbestzeit auf, um vom 13. Platz als Vierte noch fast aufs Stockerl zu kurven. Selbstkritisch, wie Julia ist, hat sie zwischen den beiden Läufen ihre Lektion aus dem fehlenden Eistraining gelernt, um zu zeigen, was sie kann. Wie Abfahrts-Juniorenweltmeisterin Victoria Olivier, die sich mit hoher Nummer 46 erstmals für eine Entscheidung qualifizierte. Ein Hoffnungsschimmer, dass die Next-Generation im Kommen ist…

Nichtsdestotrotz fiel nicht nur mir auf, dass die ÖSV-Damen beim wichtigsten Kriterium, einer kniffligen Bodenwelle, fast durch die Bank den Schwung verpassten, was zwangsläufig die Fragen aufwarf: Mangelt´s am Streckenstudium oder etwa gar an fehlender Technik und Kontrolle, um die Schlüsselstellen so zu nehmen, dass man dabei Tempo aufbaut und nicht den Speed und damit Zeit verliert? Auch auf die latente Gefahr, als Ketzer und Beckmesser verflucht oder verdammt zu werden, so st´s auch in einer Ski-Nation wie Österreich höchste Zeit, dieses Thema anzuschneiden. Wie sonst ließe sich erklären, dass eine ehemalige WM-Dritte wie Katharina Liensberger mit 4,04 Sekunden (!) Verspätung auf die Hector-Bestzeit über den Hang rumpelt, nicht nur um Längen abgehängt von einer Pseudo-Albanerin, sondern sogar der ersten Argentinierin (Baruzzi-Farrol), die je in einer Spezialdisziplin  ein Finale erreichte. Das eine wie das andere historisch als Blamage wie Erfolg.

Anders als auf den Schanzen, wo die rotweißroten Adler auf breiter Front dominieren, sind´s bei den Alpinen nur noch wenige, meist routinierte, erprobte Mohikaner, die Siege wie Conny Hütter einfahren oder den einen oder anderen Spitzen- oder Podestplatz bei Herren wie Damen erobern, die schon Seltenheitswert besitzen. Wie durch Julia Scheib, dem früheren Juniorenstar, der mit Verletzungen mehr als nur eine Saison verloren hat. Oder gar gewonnen, weil sie sich womöglich nicht in eine falsche Richtung bewegen oder entwickeln musste. Wer nicht nur in Krajnska Gora hingeschaut hat, dem müssen die Unterschiede in der dynamischen Fahrweise von Hector und Co mit fast allen ÖSV-Läuferinnen ins Aug springen. Es sei denn, man ist mit Blindheit geschlagen. Und übt sich in Zweckoptimismus, der Blüten treibt…

 

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