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Wie ist´s möglich, dass eine Größe wie Zverev ob einer Lappalie aus der Haut fährt?

Sascha, Sascha, wer ist denn da mit dir davongaloppiert? Jetzt staunt die Tenniswelt nicht über einen dubiosen „Stunden-Weltrekord“ von Zverev, sondern eine Gefühlsexplosion nach dem Doppel-Aus in Acapulco gegen ziemlich unbekannte Finnen. Wie ein wildgewordener Stier drosch Zverev mit dem Racket auf den Schiedsrichterstuhl ein, verfehlte zwar die Beine des Referees mit seinen unkontrollierten Hieben, beschimpfte ihn aber dafür aufs Wüsteste! Titelverteidiger hin, Olympiasieger her – wer derart die Nerven ob Kleinigkeiten verliert, darf sich nicht wundern, wenn er vom Turnier ausgeschlossen wird, was ja auch prompt geschehen ist.

Ein bisschen differenzierter als in vielen Postings, in denen mit dem „russischen“ Hamburger im Blick zurück auch das serbische „Djoker-Ungustl“ wieder für seinen US-Open-Ausraster 2020 geprügelt wird, möchte ich mich doch mit dieser unerquicklichen Causa beschäftigen. Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass der inzwischen längst nicht mehr so emotionale Zverev wegen einer umstrittenen Entscheidung in einem nachgerade lächerlichen Nebenerwerbs-Doppel die Nerven verloren hat. Womöglich ist er aus ganz Gründen aus der Haut gefahren, für die er den Schiedsrichter mitverantwortlich gemacht hat, wer weiß.

Ich schließe jedenfalls nicht aus, dass sein Mentalkostüm nur wenige Stunden nach dem Sieges-Krimi zum Fünf-Uhr-Tee, allerdings nicht frühabends, sondern frühmorgens, noch immer zum Zerreißen gespannt war! Auch wenn es in diesem Doppel für die Nr. 3 der Welt im Einzel ja um so gut wie nichts gegangen ist, während für den Wien-Sieger 2021 nach dem Eklat ganz schön viel auf dem Spiel stehen könnte. Gut möglich, dass er nicht nur eine hohe Geldstrafe kassiert, was in den Inkasso-Dimensionen von Top-3-Spielern allerdings nur eine Quantite´ Negligable ist, sondern auch mit einer Sperre für das eine oder andere große Turnier rechnen muss. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Zverev aus diesem Vorfall mit Folgen seine Lektion lernen wird. Ich würde aber auch meinen, dass sich Turnier-Veranstalter bei der Nase nehmen sollten, die von ohnehin nicht nur durch Reisestress strapazierten Profis so Mir-nix-Dir-nix verlangen, dass sie zu nachtschlafener Zeit zu einem Match aufschlagen, das dann gegen fünf Uhr früh endet.

Irgendwann und irgendwo muss sich der „Spaß“ einmal aufhören. Ich möchte nicht wissen, was ehedem ein Enfant Terrible bis Roter Teufel wie John McEnroe gesagt hätte, wäre er zu einer Zeit auf den Platz geschickt worden, zu der meines Wissens nach sein Bruder Pat anno 1991 gegen Jimmy Connors gerade verloren hatte? Natürlich ist der Knigge (Code of Conduct) im Tennis ein wichtiger Bestandteil des längst nicht mehr weißen Sports, andererseits sollten sowohl Veranstalter als auch Schiedsrichter nicht vergessen, dass es sich gerade bei den erfolgreichsten Spielern um Menschen mit menschlichen Schwächen und keine maschinellen Roboter handelt. Das sei hiermit gesagt und erklärt, ohne Zverevs Verhalten zu entschuldigen…

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