Was soll man dazu noch sagen? Man und auch unsereins ist einfach sprachlos, in welch atemberaubender Abwärtsspirale sich das einst so stolze, alles beherrschende ÖSV-Alpin-Team befindet. Auf der gleichen Saslong-Piste, auf der im Vorjahr noch ein Super-G-Doppelsieg gefeiert worden war, gab´s heute ein mittleres Trauerspiel, weil sich gerade einmal Ex-Doppelweltmeister und Vorjahrssieger Vincent Kriechmayr ins erste Dutzend schieben konnte – mehr als eine Sekunde hinter dem italienischen Premierensieger Mattia Casse, 34, der um ein Hundertstel eine US-Goldberg-Sensation verhinderte mit einem zwar ratlosen, aber immer noch aufs Podest fahrenden Marco Odermatt auf Platz drei.
Ja, was ist los mt den Österreichern, die über Jahre hinweg Trendsetter auf allen Pisten waren, ehe sie von links wie von rechts überholt und in die Kriechspur gedrängt wurden? Mit Wetterpech, Fehlgriffen beim Material oder Verletzungs-Folgen lässt sich angesichts der ernüchternden Resultate das nicht mehr erklären, da muss mehr dahinter stecken als nur ein kleines Teufelchen im Detail. Inzwischen stellt sich langsam die Frage, ob die Lehrmeister von gestern in ihrem Irrglauben, immer noch die Skination Nummer 1 zu sein, die Überfuhr und den Anschluss verpasst haben.
Das fragt man sich auch deshalb, weil sich die Mängel mit ganz wenigen Ausnahmen durch das Team ziehen – bei den Alten, an denen der Zahn der Zeit nagt, ebenso wie bei den doch nicht mehr ganz so jungen Semestern, von denen höchstens ausnahmsweise einmal der eine oder andere den Aufstand probt wie die beiden Feursteine aus Vorarlberg.
Langsam wird´s auch peinlich, dass die meisten, vertraglich gesicherten Live-Übertragungen im ORF-Fernsehen mit ziemlich großem Aufwand selbst oder vor allem die einst erfolgsverwöhnten Fans mit mehr oder weniger großen rotweißroten Pleiten zu belästigen beginnen. Wer seine Ikonen von Sailer über Schranz, Klammer, Maier; Hirscher und Co, nicht zu vergessen die Annemarie und andere, bei ihrem Siegen und Titeln erlebt hat. der muss ob der kollektiven Talfahrt der früheren Gipfelstürmer schockiert sein. Und sich ein ums andere Mal im Gegensatz zu den eher unkritischen TV-Experten die Frage stellt, was die Österreicher inzwischen alles falsch machen.
Darauf allerdings hab´ ich in den vielen TV-Stunden, die es in dieser Alpinsaison schon gab, noch keine plausible Erklärung als Antwort bekommen. Stattdessen wird aus Mangel an Selbstkritik und in augenscheinlicher Ratlosigkeit mehr über alle möglichen Comebacks geschwätzt, während uns Ski-Nasenbohrer von gestern heute um die Ohren fahren. Ja, was soll man dazu noch sagen?