Fussball

Tuchel und Bayern: Wenn Weiterwursteln die falsche Signalwirkung erzeugt

Werte Blog-Leser und dankenswerter Weise auch immer mehr Freunde, ich werde mich heute einem Fußballthema zuwenden, was aber eher akademischen oder besser: spekulativen Charakter hat, weil mir nicht Interesse, aber dafür Insider-Wissen fehlt. Es       geht um den nicht nur an Erfolgen reichsten deutschen Klub, also den FC Bayern München, der Jahrzehnte lang als auch ökonomisch vernunftorientiertes Vorbild in Zeiten galoppierenden Millionenirrsinns hingestellt wurde. Inzwischen aber haben auch die Bayern mitten im Galopp ungesattelt, zwar nicht die Rösser gewechselt, aber dafür mit wechselndem Personal von der administrativen Führungsriege bis zu Trainergestalten und Spielerfiguren auch die jahrelange Linie und HA des Meisterklubs und Champions-League-Siegers verlassen.

Ich will mich dabei aber gar nicht mit den vielen zum Teil viel zu teuren Spielerkäufen auseinandersetzen, von denen mit Ausnahme von Harry Kane kaum einer sein Geld auch nur halbwegs wert war, dafür aber – man denke nur an Mane gegen Sane oder vice versa – Unruhe gestiftet hat, die sogar in Handgreiflichkeiten ausarteten. Und dann noch die Trainerrotationen, die in relativ kurzer Zeit von Kovac über Flick, Nagelsmann und Tuchel eher einen internen Zerfall beschleunigt statt in die alte Siegesspur geführt haben, auch wenn den Bayern und dem mittlerweile glück- und wohl titellosen Trainer im Vorjahr von Dortmund im aller-letzten Abdruck die Meisterschaft geschenkt worden war.

Mittlerweile hat sich ja längst herausgestellt, dass Thomas Tuchel offensichtlich trotz Erfolgen im In- wie Ausland, darunter der Champions-League-Triumph mit Chelsea, der falsche Mann am richtigen Platz ist, der mit seiner Arbeits- und Spielweise bei der Mannschaft auf taube Ohren stößt. Wär´s anders, dann würde der Meister ja ganz anders auftreten, dann würde er den Ton angeben und nicht Angsthasenfußball spielen, für den man keine Millionenstars bräuchte. Der langen Rede kurzer Sinn heißt also, dass Tuchel In München gescheitert ist, daran hat auch der Last-Minute-Heimsieg mit Hängen und Würgen gegen Leipzig nichts geändert, vielmehr wurde dieser Trend durch das im Finish in Freiburg eingehandelte 2:2 eher bestätigt. Womit der Meisterzug wohl endgültig abgefahren ist.

Mich hat´s, ganz ehrlich gesagt, nicht mehr verwundert, dass so gut wie kein Ruck durch diese internationale Truppe gegangen ist, ein Sammelsurium an qualitativ guten Spielern. Als ich gehört habe, dass sich die Bayern nicht gleich, aber mit Saisonende von Tuchel trennen würden, hab ich mir instinktiv gedacht, dass dieser (vielleicht auch finanziell diktierte) Weichspüler-Beschluss eine falsche Signalwirkung haben könnte. Statt zuzugeben, sich in dieser Personalie (wie auch anderen) geirrt zu haben, hieß das Festhalten an einem (fachlich wohl guten) Schwierigen nichts anderes als Weiterwursteln bis Sommer, dann kommt der Neue. Devise: Wasch mir den Pelz, aber mach´ mi net nass!

Eben das ist´s, was mich bei dem Erfolgsklub so verwundert, dass bis vor kurzem immer nachvollziehbar war, wie , was und mit wem immer er gehandelt hat. Jetzt hingegen ist der FC Bayern zur unberechenbaren Nummer geworden, der man eher nach unten denn nach oben fast alles zutraut. Aber so gut wie nicht mehr, dass er Nägel mit Köpfen macht!

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