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Von Elferfragen, Kernproblemen und leeren Dosen bei Salzburg

Wenn du daheim wie die Jungbullen mit ihrem Halbzeit-Altbullen Ulmer durch einen unglücklich verschuldeten Handelfmeter verlierst gegen eine Mannschaft wie Inter, dann ist´s umso verständlicher, dass du dich grün und blau ärgerst über klare Foulelfer zu deinen Gunsten, die im dritten Champions-League-Spiel in Folge nicht gegeben wurden! Ja, weder gleich gepfiffen von einem türkischstämmigen Holländer noch vom VAR (den ich persönlich sowieso für unnötig halte!) untersucht wurden gegen Real Sociedad und zweimal gegen die Mailänder, ihres Zeichens früherer Meistercup-Sieger und heuer Champions-League-Finalisten.

Wenn der technisch versierte kroatische Dribblanski Simic meint, sein Klub wäre halt ein kleiner Fisch im Hai-Becken, dann hat das schon was für sich, weil ja – siehe Deutschland – die Dosen-Vereine ein bisschen als unerwünschte Eindringlinge in ein seit Jahrzehnten gut aufgeteiltes Revier betrachtet, mehr noch: angefeindet und in Auswärtsspielen sogar ausgebuht werden. Ob SImic, ob Susic, ob Dedic, ob Gloukh oder Konate, sie alle sind zwar mögliche Verkaufsschlager von morgen, können sich aber mit den großen Namen aktueller Welt-, Europameister und Topstars noch nicht messen, ob sie jetzt Martinez, Sanchez oder Barella heißen. Rohdiamanten sind keine Brillanten…

Elfer-Diskussionen und ausgebliebene Schiedsrichterpfiffe hin oder her, sie können/dürfen aber bei allem Lob für Kampfeist, Laufkraft und Willensstärke der Salzburger Multikulti-Truppe nicht über eine wesentliche Schwäche hinwegtäuschen, die auch von den Servus-Experten Jan Age Fjörtoft und Steffen Freund angesprochen wurde.

Was den Bullen fehlt, das ist das kreative Element, das ist ein Spieler, der mit einem genialen Einfall der Trick eine so kompakte Abwehr wie jene Inters aushebeln hätte können. Und was noch fehlt, das ist bei allem Respekt vor Konate ein echter Torjäger wie einst ein Haaland, der ja bei den Bullen groß geworden ist. Und andere, die inzwischen anderswo auf Torjagd gehen.

Womit wir wieder einmal dort sind, was ich des Öfteren schon angesprochen habe. So wirkungsvoll das sogenannte Spiel gegen den Ball, das früher einmal Forechecking oder Pressing genannt worden war, so statistisch imposant überlegener Ballbesitz auch sein mag – beim Fußball entscheidet sich immer noch, wer das Spiel mit dem Ball in Richtung gegnerisches Tor besser beherrscht.

In diesem Sinne würde ich mir wünschen, dass sich einer aus dem Salzburger Talente-Schuppen so gut und weit entwickelt, dass er zum Spielmacher wird, der Wege zum Tor auch abseits von Standard- und Drucksituationen so entscheidend öffnet, dass sich Elfer-Fragen erübrigen. Und Dose am Ende gefüllt und nicht leer ist …

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